„Das wird nicht billiger. Das ist doch Bullshit!“

Grevenbroich · Gerne würde sich Bürgermeisterin Ursula Kwasny in diesen Tagen auf ihren Wahlkampf konzentrieren. Doch zwei Themenbereiche mit immer neuen Wendungen machen ihr derzeit das Leben schwer: Neben der Flüchtlingsproblematik ist es der ins Stocken geratene Bad-Neubau.

 In diesen Tagen hat GWG-Chef Willi Peitz wenig gute Nachrichten für die Bürgermeisterin.

In diesen Tagen hat GWG-Chef Willi Peitz wenig gute Nachrichten für die Bürgermeisterin.

Foto: Fotos: -gpm. / Archiv

Und jetzt kursieren Gerüchte, dass die Stadt schon vorab vom Landschaftsverband auf mögliche archäologische Funde hingewiesen worden sei. Dem Erft-Kurier liegt das Schreiben vor.

Das sei echter Theaterdonner; das Schreiben des „Rheinischen Amtes für Bodendenkmalpflege“ sei „völlig unstrittig“, heißt es aus dem Planungsamt der Stadt. Und den Politikern müsste dieser Brief auch bekannt sein, wurde er doch 2008 (im Rahmen einer Änderung des betreffenden Flächennutzungsplanes) dem Ausschuss und auch dem Rat vorgelegt.

Das Landesamt verwies damals auf das Bodendenkmal „Wasserburg Schloss Grevenbroich“ und drang auf die Einhaltung der „Schutzzone“. Schaut man sich diese in den entsprechenden Plänen an, so lag das alte „Schloss-Bad“ deutlich und so wird das neue „Schloss-Bad“ noch deutlicher außerhalb liegen.

Allerdings befindet sich das Badgelände innerhalb des ehemaligen, heute nicht mehr vorhandenen Wassergrabens. Der Kommentar aus der Verwaltung: „Wenn man um ein Schloss herum baut, werden historische Funde im Boden nicht überraschen.“

Jetzt, wo die Bagger Fakten geschaffen haben, gibt es theoretisch drei Möglichkeiten zu reagieren: Man könnte die Grube zu machen und auf den Neubau verzichten. „Der Erhalt eines Denkmals kann das Ziel des Rheinischen Amtes sein. Wieder Erde drüber, könnte den Erhalt sicherstellen“, heißt es im Rathaus.

Die zweite Möglichkeit wäre die (früher schon einmal diskutierte) Verlagerung des Bades. Zum Beispiel ans „Hagelkreuz“. Bevor dort Planungsrecht herrscht, vergehen 15 Monate. Zudem gehört das Gelände der Kirche; es müssten Verkaufsverhandlungen geführt werden. Und: „Es wäre naiv anzunehmen, dass man die Planung 1:1 auf den neuen Baugrund übernehmen könnte.“ Immerhin ist die Situation dort eine ganz andere; zum Beispiel bringt die Kreisstraße vor der Haustür ganz andere Voraussetzungen für die Erschließung mit sich. Eine erneute Ausschreibung wäre damit erforderlich. „Das wird nicht billiger. Das ist Bullshit!“, so die sehr klaren Wort aus dem Rathaus.

Bleibt also nur „Augen zu und durch“? Der Landschaftsverband ist noch dabei, die Funde (Wasserleitung von der Erft zum Schlossgraben?) zu kartografieren. Und er hat deutlich gemacht, dass er noch bis Juli 2016 braucht. Dadurch steigen natürlich die Baukosten. Von 17 Millionen Euro wird jetzt gesprochen; im Rathaus will man „nur“ von 15 Millionen Euro gehört haben.

Heute führt das GWG Journalisten über die Baustelle; morgen wird der Rat beraten. Wir werden weiter berichten.

(Kurier-Verlag)
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