„Ein großartiger Architekt und bei den Leuten sehr beliebt“

Grevenbroich · „Wenn jedes Jahr die Bäume auf der Apfelwiese wieder blühen, dann ist das immer noch Landes-Garten-Schau.“ Ruth Bernrath – ihr vor fünf Jahren verstorbener Mann Hans-Gottfried war Vater, Erfinder und Motor der Landes-Garten-Schau, die sich heuer zum 20. Mal jährt – plauderte jetzt mit Donat Brandt und dem Erft-Kurier über das Grevenbroicher Großereignis.

Die Gattin des ehemaligen und unvergessenen Bürgermeisters hatte, als der Erft-Kurier in Zusammenarbeit mit dem „Plus X Award“ vor ein paar ein Wochen einen Fotowettbewerb ausgeschrieben hatte, auch ihre privaten Foto-Alben geöffnet und Bilder zur Verfügung gestellt. Jetzt traf sie sich mit Donat Brandt (er organisierte damals im Auftrag der Stadt das komplette Veranstaltungsprogramm) und Erft-Kurier-Redakteur Gerhard Müller zu Kaffee und Kuchen (den mit dem Marzipan mag sie besonders gerne).

„Die Landes-Garten-Schau war nicht Bepflanzung, sondern Stadtentwicklung“, bringt es Brandt auf den Punkt, der sich wundert, dass weder er noch Ruth Bernrath eingeladen waren, als die Stadt kürzlich ihre Ausstellung zum Garten-Schau-Geburtstag in der Sparkasse eröffnete.

„Hans-Gottfried Bernrath war ein großartiger Architekt, der Dinge erkannt und umgesetzt hat. Und er war bei den Leuten sehr beliebt. Man hätte ihn in diesem Jahr ehren müssen“, ereifert sich Brandt. Ruth Bernrath lächelt nur still. Bescheiden. Und erzählt von dem, was die Landes-Garten-Schau den Grevenbroichern hinterlassen hat: Die beiden Bahnunterführungen. Die Erft-Promenade mit den Platanen und dem tollen Kanzlerdenkmal. Die Nutzung und Öffnung des Stadtparkes. Die umgestaltete Fußgängerzone und der modern-einladende Marktplatz mit dem bedeutsamen Löwenbrunnen. Ein wenig später schiebt sie dann nach: „Als Familie haben wir ja wenig von ihm gehabt.“

Immerhin war Hans-Gottfried Bernrath Bürgermeister mit Leib und Seele. Und Bundestags-Abgeordneter. Vorsitzender des Bundes-Innenausschusses (zu Zeiten von Bad Kleinen und RAF). Später Zimmermann der neuen, privatisierten Post. „Er ging nicht ins Rathaus, um da zu arbeiten, sondern weil er seine Stadt geliebt hat“, formuliert es Donat Brandt.

Schade finden es beide, dass immer mehr aus der Landes-Garten-Schau dem Zahn der Zeit zu Opfer fällt. In den ersten Jahren nach der Schau sei es halt versäumt worden, mit diesem Pfund zu wuchern. Die Angebotsfülle zu verschlanken, zukunftsfähig zu machen.

(Kurier-Verlag)
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