Ganz große Koalition wirbt für ISEK: „Ich weiß nicht, wer immer diese miese Stimmung gegen ISEK macht“

Grevenbroich · ISEK in der Krise? Ein entsetztes "Nein" ist die gemeinsame Antwort, die wie aus einem Mund kommend klingt: Am Tag nach der Ratssitzung werben Wolfgang Kaiser (CDU), Holger Holzgräber (SPD) und Peter Cremerius (FDP) in der Redaktion des Erft-Kurier für ISEK.

 Wolfgang Kaiser (CDU), Peter Cremerius (FDP) und Holger Holzgräber (SPD) warben bei ihrem Besuch in der Redaktion des Erft-Kurier für ISEK und die damit verbundenen Maßnahmen.

Wolfgang Kaiser (CDU), Peter Cremerius (FDP) und Holger Holzgräber (SPD) warben bei ihrem Besuch in der Redaktion des Erft-Kurier für ISEK und die damit verbundenen Maßnahmen.

Und sie begründen ihre Beschlüsse vom Vortag.

"Die Konzepte sind schlüssig. Überzeugend. Schön", ereifert sich FDP-Chefplaner Cremerius. Es wäre verantwortungslos, die sich bietende Chance nicht wahrzunehmen. "Wir planen für die nächsten Generationen", so der Liberale.

Dass ISEK mehr sei als nur das Bahnhofsviertel, macht Sozialdemokrat Holger Holzgräber deutlich. Und: "Die Bürger, die dort den Mund aufmachen — ist der Leven. Ansonsten höre ich nichts."

(Einzelhändler Fred Leven hatte sich vehement gegen das beschlossene Einbahnstraßenkonzept ausgesprochen. Er hatte im Vorfeld unter anderem auch mit den Geschäftsleuten der türkischen Community gesprochen, die seine Sichtweise geteilt hätten.)

Auch die Unterschriftenliste gegen die Umgestaltung des "Platzes der Republik" wollen die beiden nicht gelten lassen. "Die ist gar nicht repräsentativ", betont Cremerius. Und Holzgräber ergänzt: "Von 66.000 Einwohnern sind eine Handvoll dagegen." Immerhin würde ISEK für die gesamte Stadt betrieben und nicht nur für diejenigen, die an den besagten Straßen wohnen.

Es sei, so Cremerius engagiert, "absurd, mit dem Sozial-Problem zu kommen. Wir können Stadtplanung nicht von einer einzigen Praxis abhängig machen." Die mit den Methadon-Patienten zusammenhängenden Fragen müssten an anderer Stelle geklärt werden, nicht durch städtebauliche Maßnahmen.

Wolfgang Kaiser (CDU) berichtet dann aus einem Gespräch der Verwaltung mit betroffenen Bürger, das in bester Stimmung verlaufen sei: Die Anlieger der Bahnstraße zwischen Fußgängerzone und Verkehrskreisel seien ins Rathaus geladen worden, um mit Vertretern des beauftragten Planungsbüros und der Stadt über barrierefreie Zugänge zu sprechen. 20 Eigentümer seien der Einladung gefolgt.

"Es war ein super Gespräch. Und alle ohne Ausnahme haben sich positiv zur Einbahnstraßenregelung geäußert. Ich weiß nicht, wer immer diese miese Stimmung gegen ISEK macht", so der CDU-Politiker am Freitag. Selbst Ratsfrau Ulrike Oberbach sei bei dem Gespräch als betroffene Eigentümerin dabei gewesen und habe sich genauso positiv geäußert, betonte Kaiser.

Unisono lehnen die drei Vertreter der "besonders großen Koalition" übrigens Überlegungen von Martina Suermann ("Mein GV") ab, die noch im Stadtrat gesagt hatte: "Wenn es uns nicht gelingt, Betroffene zu Beteiligten zu machen, werden wir immer wieder auf Probleme stoßen."

Gerade in Sachen ISEK und Fitmachen der Innenstadt für die nächsten Jahrzehnte seien die Bürger immer wieder und in vielfältiger Weise informiert, befragt, gehört und eingebunden worden. "Aber es ist nun mal so, dass die wenigen Unzufriedenen lautstark schimpfen, während die vielen Zufriedenen schweigen", war der über einstimmende Tenor der drei Planungs-Politiker.

Gerhard Müller

(Kurier-Verlag)
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