1. Grevenbroich

„Rent a Klaus“: Beim Flicken blitzte durchaus Routine auf

„Rent a Klaus“: Beim Flicken blitzte durchaus Routine auf

Angefangen hat alles vor drei Jahren in der katholischen Kirchengemeinde in Neurath. Dort wurde eine Garage zur Verfügung gestellt, in der die „Fahrrad-Werkstatt für Flüchtlinge Grevenbroich“ ihren Ursprung nahm.

Inzwischen wird diese Werkstatt jeden Dienstag von 17 bis 19 Uhr in einem der Flüchtlingszelte an der Nordstraße geöffnet. Alle 14 Tage gibt es auch noch die Möglichkeit nach Neurath in die Garage zu kommen.

„Rent a Klaus“: Beim Flicken blitzte durchaus Routine auf

Die Leitung dieses ehrenamtlichen Angebotes haben Josef Schmitz, Renate Zinke sowie Wiesla Matyasczcyk. Und das Verfahren ist dabei absolut einfach: Flüchtlinge können mit ihren reparaturbedürftigen Rädern vorbeikommen. Ihnen wird so gut wie möglich geholfen.

„Rent a Klaus“: Beim Flicken blitzte durchaus Routine auf

Parallel werden gespendete Fahrräder – je nach Bedarf – aufgemöbelt und für 20 oder 30 Euro an Flüchtlinge verkauft. Dabei wird genau Buch geführt, wer welches Fahrrad bekommen hat. Die Käuferliste führt Renate Zinke: „... damit die Räder nicht für den doppelten Preis weiterverkauft werden“, sagt sie. Und schiebt nach, dass das Alles schon da gewesen wäre.

„Rent a Klaus“: Beim Flicken blitzte durchaus Routine auf

Von dem eingenommenen Geld werden dann Ersatzteile gekauft, die im Reparatur-Service gebraucht werden. Diese werden aber auch – zum halben Preis – an die Flüchtlinge weiterverkauft.

Denn das ist erklärtes Ziel der Drei: Die Flüchtlinge sollen zur „Selbsthilfe“ ertüchtigt werden. „Erst wenn ich mein Fahrrad selber reparieren kann, ist das Fahrrad nicht mehr teuer“, argumentiert Zinke ebenso simpel wie treffsicher.

In den drei Jahren wurden übrigens schon mehr als 150 Räder an Flüchtlinge abgegeben. Und der Bedarf besteht weiter: Wer gebrauchte Räder oder Ersatzteile spenden möchte, kann sich unter 0152/25 81 54 77 melden.

Dabei sind die abgegebenen Räder manchmal im Top-Zustand, manchmal aber auch eher nur noch „rudimentär“ erhalten. Letzteres fordert dann die Improvisationskunst von Josef Schmitz. So überlegte er während des bürgermeisterlichen Besuches, wie er eine fehlende Schraube zur Pedalbefestigung ersetzen könne. Erst versuchte er es mit einer anderen Schraube plus Unterlegscheibe und kommentierte: „Wenn das nicht klappt, muss eben geschweißt werden.“

Bürgermeister Klaus Krützen warnte das Werkstatt-Team zwar gleich bei seinem Eintreffen, er habe zwei linke Hände, griff dann aber beherzt zu. Erste Aufgabe: Ein kleines Loch in einem Fahrradschlauch flicken. Aufrauen. Klebstoff. Flicken draufpappen. Kein Neuland, auch wenn Krützen am Rande zugab, dass, falls bei seinen Touren das Fahrrad Probleme mache, seine Gattin den „Rettungsdienst“ spiele, ihn samt Drahtesel abhole, das im Fachgeschäft seines Vertrauens zu Reparatur gehe. Vielleicht traut er sich nach den zwei Stunden bei Josef Schmitz inzwischen mehr zu ...

-gpm.

(Kurier-Verlag)