Dieser "Heilige Mann" hat 55 Jahre Berufserfahrung Anton Schläger aus Elfgen singt alle Martinslieder leise mit

Elfgen · Wenn die Laternen morgen wieder die Straßen von Elfgen erleuchten und die Kinder fröhlich Martinslieder singen, dann ist für einen ein ganz besonderer Tag: Anton Schläger, besser bekannt als "St. Martin", wird bereits zum 55. Mal auf seinem Pferd sitzen und die Rolle dieses wohl bekanntesten Bischofs übernehmen.

 Anton Schläger reitet heute zum 55. Mal als „St. Martin“ durch die Straßen von Elfgen ...

Anton Schläger reitet heute zum 55. Mal als „St. Martin“ durch die Straßen von Elfgen ...

Foto: Foto: -agr.

"Auch, wenn ich nicht verkleidet bin, werde ich von einem Jungen hier im Ort immer mit ,Hallo St. Martin' begrüßt", freut sich Anton Schläger. Das erste Mal saß er mit 24 Jahren auf dem Martins-Pferd. Und das nun schon seit 55 Jahren. "Damals zogen die Kinder singend durch die Straßen und es gab keinen ,St. Martin'", erinnert sich der 79-Jährige, "ich habe dann gesagt, das passiert nicht noch einmal." Vorher in weißer Uniform, die vom Bürger-Verein Elfgen angeschafft wurde, ist Schläger nun ganz in rot gekleidet. "Den Stab habe ich aus Flacheisen selbst gebastelt", erzählt er nicht ohne Stolz.

Drei Generationen Kinder begleitet er nun schon. "Wir waren so stolz. Das hat man schließlich nicht alle Tage, dass der Opa den ,St. Martin' spielt", erinnern sich die Enkelkinder.

Wenn Anton Schläger dann morgen wieder den Zug anführt, ist sogar sein achtjähriger Urenkel dabei. Das Reiten hat der Elfgener aber nicht extra lernen müssen. "Früher, als die Pferde noch im Stall waren, sind wir Jungs mit denen über die Felder geritten, um sie fit zu machen", verrät er gerne, "daher habe ich keine Angst vor Pferden."

Doch das ist nicht die einzige Eigenschaft die Schläger mit dem heiligen Martin teilt. "Ich helfe sehr gerne. Wenn jemand etwas hat, bin ich sofort zur Stelle", meint er.

Nur seinen Mantel musste der 79-Jährige bisher noch nicht teilen, nicht einmal bei dem Martinsschauspiel in Elfgen. "Wir hatten einmal einen Bettler, aber dann irgendwie nicht mehr", erinnert er sich.

Der Bart ist nicht echt in seiner Martinsrolle. "Ich mag das nicht, wenn der so lang ist", lacht er.

Und wenn Anton Schläger am morgen nach der Messe, die um 17 Uhr beginnt, ab der "St. Georg"-Kirche zum 55. Mal aufs Pferd steigt und den Zug anführt, singt er meistens die Lieder mit. "Das sieht keiner von unten", strahlt er bei seiner Antwort.

Für die Eltern, die auf ihre Laternen schwingenden Kinder warten möchten, gibt es Kakao und Glühwein an der Elfgener Kirche.

Ans Aufhören denkt Anton Schläger bei Weitem nicht: "Wenn die Gesundheit so bleibt, dann mache ich weiter!"

(Kurier-Verlag)
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