Die Römer hinterließen jede Menge Scherben, vom Mittelalter blieben Sichel und Lanze!

Grevenbroich · Zwei Archäologen aus Köln lüften die letzten Geheimnisse um die Geschichte Grevenbroichs: Andrea Beck und Horst Husmann vom Thomas Ibelings „Fachbüro für archäologische Grabungen“ (Foto) präsentierten in der „Villa Erckens“ einen Teil der Funde, die im Zuge der Ausgrabungen in der Schloss-Bad-Baustelle gemacht wurden.

Der Geschichtsverein für Grevenbroich und Umgebung empfing in Kooperation mit dem GWG zahlreiche Besucher im „Museum der Niederrheinischen Seele“.

Unter dem Titel „Archäologie in der Erft-Aue“ veranschaulichte Grabungsleiter Husmann das Grevenbroich zur Zeit des 13. und 14. Jahrhunderts. „Bei dieser Zeit müssen sich Archäologen und Historiker die Hand reichen, um aussagekräftige Erkenntnisse zu erzielen“, kommentierte Thomas Wolff vom Geschichtsverein.

Entgegen der bisherigen Annahme, das Sumpfgebiet Grevenbroich sei um das Jahr 1300 unbesiedelt gewesen, wurde das Fundament eines Hauses gefunden. „Das war schon eine große Überraschung“ sagte Husmann. In dreieinhalb Meter Tiefe stießen die Kölner Archäologen auf mehrere Holzplanken. Es wurde gemessen, dokumentiert, gewaschen und konserviert.

„Jede vom Menschen bearbeitete Fläche wurde festgehalten“, berichtete das Ausgrabungsteam.

Doch kamen bei den Ausgrabungen auch wesentlich ältere Funde zum Vorschein. Archäologin Beck präsentierte Scherben, die von den Römern im ersten Jahrhundert vor Christus zurückgelassen wurden. Weitaus spektakulärer waren jüngere Funde, wie eine gut erhaltene, 1200 Jahre alte Sichel und eine spätmittelalterliche Lanze aus dem 15-Jahrhundert.

Insgesamt konnten vom Fachbüro Ibeling mehr als 400 Funde aus der Antike und dem Mittelalter aufgenommen werden. Ihr Fazit: Die Ausgrabungen an der Erft brachten neue und wichtige Erkenntnisse über die Entstehungs- und Siedlungsgeschichte Grevenbroichs hervor.

Leon Balau

(Kurier-Verlag)
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