Immer mehr Menschen können sich Strom nicht mehr leisten

Grevenbroich · Schaue man auf die Europa-Karte, blühe links von Deutschland die Atom-Energie (Frankreich und Großbritannien investieren in neue Kraftwerke). „Rechts von uns aber blüht die Braunkohle – von Polen bis runter nach Griechenland“.

 Vertreten waren beim Gespräch in Brüssel auf belgischer Seite die Parlamentsmitglieder Peter Vanvelthoven (SP.a, Vorsitzender Energieausschuss), Karin Temmerman (SP.a, energiepolitische Sprecherin) und Karine Lalieux (PS, energiepolitische Sprecherin) sowie von deutscher Seite Michael Hübner, Karl Schultheis und Rainer Thiel (SPD Landtagsfraktion), Michael Servos (SPD Aachen), Martin Peters (SPD StädteRegion), Markus Ramers und Thilo Waasem (SPD Euskirchen) und Ralf Derichs (SPD Heinsberg).

Vertreten waren beim Gespräch in Brüssel auf belgischer Seite die Parlamentsmitglieder Peter Vanvelthoven (SP.a, Vorsitzender Energieausschuss), Karin Temmerman (SP.a, energiepolitische Sprecherin) und Karine Lalieux (PS, energiepolitische Sprecherin) sowie von deutscher Seite Michael Hübner, Karl Schultheis und Rainer Thiel (SPD Landtagsfraktion), Michael Servos (SPD Aachen), Martin Peters (SPD StädteRegion), Markus Ramers und Thilo Waasem (SPD Euskirchen) und Ralf Derichs (SPD Heinsberg).

Foto: Foto: SPD

Dazwischen setze die Bundesrepublik auf erneuerbare Energien. „Wenn wir das aber so machen, wie wir das derzeit machen, wird uns keiner folgen“, ist sich Landtags-Abgeordneter Rainer Thiel sehr sicher.

 Rainer Thiel mit kritischen Anmerkungen zur Energiewende, wie sie derzeit in Deutschland ausgestaltet wird.

Rainer Thiel mit kritischen Anmerkungen zur Energiewende, wie sie derzeit in Deutschland ausgestaltet wird.

Der SPD-Politiker nennt Zahlen, die unterstreichen, dass in Sachen bundesdeutscher Energiewende einiges schief läuft.

Während das RWE Schwierigkeiten hätte, den von ihm produzierten Strom zu Produktionskosten zu verkaufen, lieferten die Einspeiser der erneuerbaren Energien Strom im Wert von einer bis anderthalb Milliarden Euro, würden aber gemäß EEG-Bestimmungen mit 22 Milliarden entlohnt. Zahlen müssten diesen Unterschied die Bürger.

Bei einer Tagung in Potsdam, an der Thiel teilnahm, wies der dortige Ministerpräsident Dietmar Woidke auf einen erschreckenden Umverteilungsprozess hin: In den kommenden 20 Jahren würden 500 Milliarden umverteilt von 90 Prozent der Bevölkerung auf zehn Prozent, die Sonnenkollektoren oder Windräder auf ihren Grundstücken bauen könnten.

„Die Folge ist, dass die Kosten für Licht, Wärme und so weiter immer mehr zur zweiten Miete werden“, nennt Thiel die Konsequenzen: 300.000 deutsche Haushalt seien vom Netz abgeklemmt, weil sie die Stromrechnungen nicht mehr bezahlen können. Bei weiteren anderthalb Millionen wird von Problemen beim Bezahlen der Rechnung berichtet.

Wenn man dann noch wisse, dass im Norden viele Windkraftanlagen „abgeriegelt“ werden müssen, weil es die notwendigen Leitungskapazitäten gar nicht gibt, kann man Thiels Kommentar verstehen: „Es ist sehr sinnvoll, dass man in Berlin das EEG jetzt gedeckelt hat.“

Für Rainer Thiel steht fest, dass man in Sachen Energiewende eine europäische Koordinierung braucht. Klar habe man sich auf das Ziel „CO²-Neutralität“ geeignet, wenn das aber wie im Westen Europas über Atomkraft erreicht werden soll, könne das nicht im Interesse der Menschen liegen.

Mit seinen sozialdemokratischen Freunden in Nordrhein-Westfalen und in Belgien will es deshalb für einen neuen Weg werben: Die Mehrheit im belgischen Parlament hatte erst in der vergangenen Woche die Laufzeit der umstrittenen Atomkraftwerke um zehn Jahre bis 2025 verlängert. „Und da geht es ja nicht nur um Risse in der Reaktorhaut. Auch die verwendete Technik ist 40 Jahre alt und entspricht bei Weitem nicht mehr dem modernen Stand.“

Da müsse erheblich nachgerüstet (und damit soviel Geld investiert) werden, so dass Beobachter befürchten, dass deshalb auch 2025 mit den Anlagen noch nicht Schluss sei.

„Wenn es der belgischen Regierung um Versorgungssicherheit geht, dann haben wir hier in Nordrhein-Westfalen „ausreichend Kraftwerks-Kapazität“ zur Verfügung, so der Verweis des Politikers.

Allerdings fehle es da derzeit auch noch an Verbindungsleitungen – zum Beispiel in einer Schiene Köln-Aachen. „Wenn wir den Belgiern die Sorgen abnehmen könnten, wäre das auch beruhigend für unsere Region. Wenn wir nicht wollen, dass 2025 immer noch auf die Atomkraft gesetzt wird, müssen wir die Zeit nutzen. Mit erhobenem Zeigefinger können wir da keine Änderungen erwarten“, resümiert der SPD-Landtags-Abgeordnete.

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(Kurier-Verlag)
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