1. Grevenbroich

In dubio pro reo: Doppelmord aus den 80ern soll Drehbuch werden

In dubio pro reo: Doppelmord aus den 80ern soll Drehbuch werden

In den 80er Jahren: Zwei junge Au-Pair-Mädchen aus Frankreich wollen in einer Kölner Gastronomie nach dem Weg fragen, als sie in den Keller gesperrt, mit einem Baumstamm erschlagen und anschließend mit Wachs überschüttet, angezündet werden.

Der Täter fährt weg, kommt nach Stunden wieder und gibt sich als Hausmeister aus. Klingt nach einem neuen Tatort — ist aber so wirklich geschehen.

Vladimir Romancenko (22) hat seine Ausbildung zum Rechtsanwaltsfachangestellten abgeschlossen und ist dabei auf genau diesen Fall gestoßen. "Mich hat die Geschichte total interessiert. Nicht die schreckliche Tat, die der Mörder begangen hat, sondern die Tatsache, dass er sie nicht gestehen wollte, weil er dachte, er hätte das alles nur geträumt", begründet Romancenko seine Idee, aus dem Mordfall ein Drehbuch zu schreiben. Inspiriert von seinem Idol Til Schweiger, der einmal sagte, dass keine Idee es nicht wert sei, sie auszuarbeiten, schrieb Vladimir Romancenko ein Buch.

Er suchte den Kontakt zu dem Täter, der seit 36 Jahren in der Justizvollzugsanstalt in Willich inhaftiert ist. "Als ich ihn besucht habe, war mir etwas mulmig. Ich hatte eine klare Vorstellung, wie er aussehen würde, und merkte, dass er ganz anders war. Als ich im Gefängnis eintrat, lächelte mich ein Mann an und ich wusste sofort: er ist es", berichtet Vladimir Romancenko, "wir haben geredet, am Anfang eher bedrückt, dann wurde es immer lockerer." Insgesamt viermal war er bei ihm im Knast.

Bereits der "Stern" hatte den Täter bezüglich einer Reportage kontaktiert, dies lehnte er jedoch ab. Genau wie weitere Interviewanfragen. "Zur Tatzeit war er gerade einmal 21 Jahre alt und gelernter Konditormeister. Durch Urkundenfälschung und Betrügereien hat er sich allerdings genau wie in dem Film ,Catch me if you can' ein Lügennetz aufgebaut", so Romancenko.

Der Täter lebte in Dresden und zog nach dem Mauerfall ins Rheinland. Zuvor war er nicht straffällig geworden. Er lehnte immer wieder die Chance zu einem Geständnis ab, — weil er nach eigener Aussage nicht mehr wusste, was er gemacht hatte.

Genaue Pläne für den Filmdreh hat Vladimir Romancenko auch schon. Durch die finanzielle Unterstützung von Sponsoren wie beispielsweise dem "Bundesamt für Kultur und Medien" kann er sich selbst auf die Umsetzung des Films konzentrieren.

"Ich versuche derzeit alle Genehmigungen für die jeweiligen Drehorte zu bekommen, dann können wir schon im Frühjahr 2017 mit den Dreharbeiten beginnen. Angedacht für die Film-Locations sind zum Beispiel das frühere Gefängnis in Kiel, aber auch die Gaststätte ,Weihnacht' in Gubberath oder die Kapelle in Hochneukirch", erzählt er. Damit es aber nicht nur um den Mordfall geht, beinhaltet die Geschichte auch eine romantische Liebesstory, in der eine fiktive Jugendliebe eine große Rolle spielt.

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"Ich habe durch meine Arbeit bei der Kanzlei viele Kontakte knüpfen können, aber auch dadurch, dass ich schon viel für andere Unternehmen gearbeitet habe. Unterstützung bekomme ich deshalb unter anderem von Marcel Wehn, der zuletzt eine Reportage über die ,Hells Angels' für den Fernsehsender ,arte' drehte. Das ist übrigens mein nächstes Projekt", verrät der junge Mann begeistert.

Für den Film konnte er schon viele begeisterte Schauspieler finden, die sich an dem Film beteiligen wollen. Trotzdem hapert es immer noch mit der Besetzung Hauptrolle, die des Häftlings und seiner früheren Jugendliebe.

"Mir geht es nicht darum, mit dem Film Geld zu verdienen, sondern darum, dass den Menschen meine Idee und Umsetzung der Geschichte gefallen und ich möglichst positive Resonanzen bekomme."

Wer Interesse hat, an dem Film mitzuwirken oder sich an einem Sponsoring zu beteiligen, kann Anfragen an

romancenko_enterprise@aol.de

senden.

(Kurier-Verlag)