„Goodies“ der kommunalen Neugliederung abschaffen?! Krützen fordert von Politikern einen „geraden Rücken“

Grevenbroich. · Morgen bringen Bürgermeister und Kämmererin den Haushalt für 2017 in den Stadtrat ein. Und Klaus Krützen will die Politiker dabei daruf einschwören, "den Rücken gerade zu machen und zu unangenehmen Entscheidungen zu stehen.

Manchmal braucht man eben ,cojones'."

Den Chef im Rathaus ärgert es — wie berichtet —, dass sich der Stadtrat "nicht mit den entscheidenden Fragen beschäftigt." Da werde über viele Sitzungen hinweg stundenlang zum Beispiel über "Mobile Payment" (Parktickets per App bezahlen) diskutiert, die "wirklichen wichtigen Dinge" würden aber auf Seite geschoben.


Und "wirklich wichtig" sei nun einmal die Kassenlage der Stadt. Der Sanierungsplan sei zwar beschlossen, "aber die Entscheidungen, die weh tun, fangen jetzt erst an", mahnt Klaus Krützen.


Dabei erinnert er an die im Vorjahr diskutierte Erhöhung der Grundsteuer B: "Da haben sich viele der Ratsmitglieder im Gebüsch versteckt", schimpft Krützen. Nur CDU und SPD hätten sich im Sinne des Sanierungskonzeptes als "verlässlich" erwiesen.


Auch jetzt ginge es wieder um Einsparungen, die in der Bevölkerung nicht auf Anhieb gut ankommen würden. Immerhin müsse über eine "strukturgerechte Ausrichtung der Stadt" nachgedacht werden. Der Bürgermeister nennt Beispiele: Im Bereich der Friedhöfe oder auch der Sportplätze müsse darüber gesprochen werden, welche Einrichtungen aufgegeben werden könnten. Die Fülle der Anlagen und die emotionale Debatte darüber, was erhalten werden solle, sei "immer noch der kommunalen Neugliederung geschuldet", so Klaus Krützen, der ein realistisches, gesamtstädtisches Denken einfordert.


Mahnende Worte richtet der Verwaltungschef aber nicht nur in Richtung Stadtrat, sondern auch ins eigene Haus: Sport-Dezernent Michael Heesch habe ein Gutachten über Zustand und Bedarf der Sportplätze und Turnhallen gefordert, um zu wissen, wo was dicht gemacht werden könnte/sollte.


"Aber was macht man damit letztendlich?", fragt sich Krützen zum Gutachten. "Unangenehme Dinge landen in der Schublade", kritisiert er. Und verweist auf ähnliche Analysen der Vergangenheit, die dann aus Angst, die Wähler zu verschrecken, nicht umgesetzt werden.


Für den Bürgermeister gibt es für Themenbereiche, in denen gespart werden muss: Sportplätze, Friedhöfe, Schulen, Personal. Beim letzteren fordert er einen "Selbstreflexionsprozess" und schließt nicht aus, dass sich die Stadt von weiteren Aufgaben trennt.

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