1. Grevenbroich

„Women’s Day“ bei der Feuerwehr: Mädels, die durchs Feuer gehen

„Women’s Day“ bei der Feuerwehr : Mädels, die durchs Feuer gehen

Brandschwaden zerreißen die Luft, Katzen winseln in gigantischen Baumkronen und Blut tropft aus einem gecrashten Auto: Der Beruf eines Feuerwehrmannes ist nichts für schwache Nerven. Und dennoch ist die Feuerwehr keine Männerdomäne.

Um Frauen jeder Altersgruppe gezielt für das besondere "Hobby" zu werben, veranstaltet die Feuerwehr daher am kommenden Samstag zwischen 10 und 15 Uhr einen "Women´s Day" auf der Feuerwache an der Lilienthalstraße.

"Über eine Einladung zur Werbung von Nachwuchskräften in der Feuerwehr bin ich vor 16 Jahren an die Jugendfeuerwehr der Feuerwehr der Stadt Neuss gekommen. Seit 2014 bin ich durch meinen Umzug bei der Einheit Wevelinghoven", berichtet Simone Trawinski, "außerdem waren beziehungsweise sind mein Opa und mein Onkel in der Feuerwehr aktiv."

Tagsüber Sicherheits- und Brandschutzingenieurin bei der "Hydro", abends Feuerwehrfrau. "Die Arbeit im Team, die ständige Aus- und Fortbildung, vielseitige Technik und vor allem das Thema ,Brand- und Explosionsschutz' in der Gesamtheit, was unter anderem zu der Auswahl meines Studiums beigetragen hat und auch bis heute Berufsinhalt ist, ist das besondere an der Aktivität in der Feuerwehr", erzählt sie. Und auch das Frauenbild innerhalb der Feuerwehr habe sich geändert. "Im Laufe der Jahre hat sich die Akzeptanz der Frauen in der Feuerwehr deutlich verbessert. Frauen gehören heute in das Team. In den Führungsreihen jedoch besteht noch Verbesserungsbedarf", ist die 30-Jährige überzeugt. Und sie merkt an: "Als Frau sollte es nicht der Wunsch sein, eine Sonderbehandlung zu bekommen. Körperliche Fitness, Ausdauer, Einsatzfähigkeit und viele andere wichtige Kriterien müssen sowohl Mann als auch Frau erfüllen, wenn sie sich für den aktiven Dienst in der Feuerwehr entscheiden."

Acht Frauen engagieren sich derzeit in den acht Löscheinheiten im Stadtgebiet. Weitere sechs Mädchen sind Mitglied in der Jugendfeuerwehr. Das sei aber noch zu wenig, findet Josef Böhm, stellvertretender Chef der Wehr.

"Trotz meiner anfänglichen Unsicherheit hatte ich von Anfang an keine Probleme, in der Feuerwehr akzeptiert zu werden, auch wenn es bestimmt am Anfang nicht nur Befürworter gab", erzählt Jennifer Leibeling. Die 32-Jährige organisiert den "Women's Day" mit und ist bereits seit zehn Jahren Mitglied bei der freiwilligen Feuerwehr. "Bedingt durch meinen Vater, der seit 40 Jahren Mitglied in der Einheit ist, bin ich quasi im dortigen Gerätehaus aufgewachsen und habe so schon von klein auf die Arbeit der Feuerwehr kennengelernt", grinst sie, "dadurch habe ich auch mein Interesse für die Feuerwehr entdeckt. Anfangs war ich eher skeptisch, da ich die einzige Frau in Hülchrath war. Nach einiger Überzeugungsarbeit meines Ehemannes, der auch Feuerwehrmann ist, und unseres damaligen Einheitsführers bin ich in die Feuerwehr eingetreten."

Mit dem "Women's Day" wollen die Grevenbroicher Florianer auch mit Stammtischparolen und Vorurteilen aufräumen.

Anmeldungen zum "Women's Day" sind nicht nötig. Die Teilnahme ist kostenlos.

-agr.

(Kurier-Verlag)