Mit einer Brücke über die Erft fing einst alles an ..!

Grevenbroich · Jeder Mensch hat eine einzigartige individuelle DANN, die sich im Lauf seines Lebens nicht ändert. Gilt das auch für die Stadt Grevenbroich? Achim Kühnel, Vorstandsmitglied beim „Geschichtsverein Grevenbroich“, ist davon fest überzeugt: „Straßenschnitte und Eigentumsgrenzen haben sich über Jahrhunderte nicht verändert, und daran kann man ablesen, wie die Stadt zu ihrer Gründungszeit im 13. Jahrhundert aussah“.

 Eine Zeichnung aus dem Grevenbroicher „Besitzatlas“, der viel von der Geschichte der Stadt verrät.

Eine Zeichnung aus dem Grevenbroicher „Besitzatlas“, der viel von der Geschichte der Stadt verrät.

Foto: Foto: Kühnel

Mit dieser neuen Thematik beschäftigt er sich in einer Zeitreise in das Jahr 1300, wenn er am 12. Mai bei Stadtführung diese These zu belegen versucht und gleichzeitig die Gründungsgeschichte der Stadt erzählt.

Vor tausend Jahren gab es in Grevenbroich nichts, außer einen schlecht ausgebauten Weg von Köln über Barrenstein nach Venlo, und hier in Grevenbroich war eine Furt durch die Erft vorhanden. Überall in der Umgebung waren schön Dörfer an hochwasserfreien Bachläufen entstanden, Gustorf und Elsen hatten ihren Besitz bis vor die sumpfige Grevenbroicher Ebene geschoben, nur eben in Grevenbroich war noch Niemandsland.

Erst als die Handelsbeziehungen anwuchsen, stieg auch die Bedeutung der Furt durch die Erft: „Die Menschen trauten sich in die Flussniederungen und begannen mit der ‚Restverwertung’ in den wenigen noch menschenleeren Gebieten“, führt Kühnel aus. „Vor rund 800 Jahren schütteten die Grafen von Kessel einen künstlichen Hügel auf und bauten eine Burg, den Vorläufer des heutigen

“.

Damit die Furt über der Erft zu jeder Zeit passierbar war, bauten sie eine erste Brücke, und zwar nicht an der heutigen Stelle in Verlängerung der Breite Straße, sondern an der Stelle, wo heute die evangelische Christuskirche stand; Grevenbroich wurde mit Gräben und Hecken befestigt, und die Voraussetzungen für die Stadtgründung waren gegeben. Natürlich wurde an der Erft-Brücke auch Zoll kassiert. Erst rund 100 Jahre später, als der Boden bei der heutigen Breite Straße trocken gelegt war, wurde die neue zweite Brücke dann dorthin verlegt. Die „Breite Straße“ wurde deshalb eben so breit gebaut und entsprechend benannt, damit auf ihr dann mehrmals im Jahr Märkte stattfinden konnten.

Denn da, wo heute zwischen Ostwall und Breite Straße Rathaus und Geschäftshäuser stehen, mussten früher mühsam die Ochsenkarren durch die Erft-Aue gezogen werden. Wenn man sich heute die Bebauung dort ansieht, ist das kaum mehr vorstellbar.

„Zeitreise in die Gründungsgeschichte von Grevenbroich – eine Führung in die Historie der Grevenbroicher Altstadt“, heißt der spannende Vortrag am 12. Mai. Um 18.30 Uhr ist Treffpunkt die evangelische Christuskirche am Hartmannweg. Die Teilnahme ist kostenlos.

-ekG.

(Kurier-Verlag)
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