1. Grevenbroich

Neue Automobillinie macht Invest in Feuerwehr nötig „Hydro“ muss Zahl ihrer Florianer nahezu verdoppeln

Neue Automobillinie macht Invest in Feuerwehr nötig „Hydro“ muss Zahl ihrer Florianer nahezu verdoppeln

Die neue Automobillinie bei „Hydro“ sorgt für Wirbel im Grevenbroicher Werk: Am 4. Mai kommen zur Eröffnung Bundeskanzlerin Angela Merkel und Norwegens Ministerpräsidentin Erna Solberg. Und da muss die Öffentlichkeitsabteilung um Michael Steffen natürlich viel tun, nicht zuletzt um die Sicherheit der hohen Gäste sicherzustellen.

Hektische Betriebsamkeit herrscht in diesen Wochen aber auch bei der Betriebsfeuerwehr. Denn die muss mit einem Kraftakt fit gemacht werden für die neuen Anforderungen, die mit der zusätzlichen Automobillinie verbunden sind ...

Neue Automobillinie macht Invest in Feuerwehr nötig „Hydro“ muss Zahl ihrer Florianer nahezu verdoppeln

Die „Hydro“-Betriebsfeuerwehr war bis dato von der dafür zuständigen Bezirksregierung anerkannt, aber eher freiwilliger Natur. Mit der neuen Automobillinie ist sie nun aber Pflicht. „Wir haben Bau-Erleichterungen durch das Vorhalten der Betriebsfeuerwehr genehmigt bekommen“, berichtet Wehrleiter Lasse Gerber. So seien die Brandabschnitte (im Rahmen des Baurechts) größer gefasst worden.

Damit verbunden sind aber auch erhöhte Anforderungen an die „Hydro“-Wehr. Zum Beispiel bei der Mannstärke. „Für jeden Trupp, der in ein Gebäude geht, muss eine Sicherungstrupp vor der Tür stehen“, zitiert Gerber aus den Dienstvorschriften.

Konkret heißt das, dass die Betriebsfeuerwehr von 16 auf 28 Aktive aufgestockt werden muss, so dass pro Schicht dann neun Wehrleute zur Verfügung stehen. Heute seien es „an die vier“.

Allerdings ist der Markt an ausgebildeten Feuerwehrleuten immer noch so gut wie leer gefegt: Nach der Euro-Direktive in Sachen Überstunden mussten alle Wehren im Land um rund zehn Prozent aufstocken. Und auch der demografische Schlüssel sei so, dass derzeit viele in den Ruhestand wechseln würden.

Wenn es der „Hydro“ trotzdem wohl gelingen wird (der Bewerbungs- und Auswahlprozess läuft gerade), auf die Zielzahlen zu kommen, dann hängt das mit einem neuen Schichtsystem und mit der IG Metall zusammen.

Denn zum einen ist die „Hydro“ auch bei ihren „Florianern“ an das Tarifsystem gebunden. Zum anderen gebe es ein „attraktives Schichtsystem“ (24-Stunden-Schichten mit einem dreifachen Acht-Stunden-Rhythmus mit Vollarbeit, Arbeitsbereitschaft und Bereitschaftszeit).

„Meine Leute müssen sieben Schichten im Monat leisten, bei anderen Wehren werden elf bis zwölf Schichten gefordert“, informiert Lasse Gerber. Michael Steffen fasst kurz zusammen: „Für weniger Arbeit gibt es fast das gleiche Geld.“

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Insofern ist man in der Chef-Etage der „Hydro“ guter Ding, das von der Bezirksregierung gesetzte Personal-Soll bis August/September komplett zu haben. Vereinbarungsgemäß, wie Steffen betont.

Mehr Leute brauchen auch mehr Platz.

Deshalb wurde neben der Fahrzeughalle ein Container-Block errichtet, der Küche, Sozialräume, Schlafzimmer, Umkleiden und einen speziellen, modern ausgestatteten Sportraum bereithält. Denn die „Florianer“ haben jeden Tag eine Stunde Sport als vorgegebenen Pflichttermin.

Diese Impro-Wache steht „nicht im grüner Wald, wo rechts und links nur Vögel zwitschern“, greift Lasse Gerber eine Kritik auf, die im Werk kursiert: Direkt davor verläuft nämlich eine zentrale Straße mit hohem Paletten-Umschlag, so dass man viel Geklapper in den Sozialräumen hört.

Das gelte aber nur tagsüber, nachts sei es deutlich ruhiger. Quasi ausreichend für den „Halbschlaf“ der Diensttuenden.

Außerdem sei es nur ein Provisorium. Ein Festbau soll im Laufe der nächsten drei Jahren fertiggestellt werden. „Wir haben gerade mit der Vorplanung begonnen“, so Lasse Gerber. Welchen Bundeskanzler/Bundeskanzlerin die „Hydro“ wohl einladen kann, wenn die neue Feuerwache eröffnet wird?

Gerhard Müller

(Kurier-Verlag)