Modernisierungsoffensive der Bahn geht an Grevenbroich leider vorbei Nur in Kapellen waren die Stations-Tester zufrieden und gaben „Grün“

Grevenbroich · Rot für Gustorf, Gelb für Grevenbroich und Frimmersdorf. Lediglich die Bahnhöfe in Kapellen und Rommerskirchen wurden im aktuellen Stationsbericht des VRR mit Grün bewertet. "Die Situation in Gustorf ist aus Sicht der Stadt Grevenbroich, dringend zu verbessern", heißt es aus der Rathaus.

Nur in Kapellen waren die Stations-Tester zufrieden und gaben „Grün“
Foto: Alina Gries

Vor diesem Hintergrund werde über die zuständige Verkehrsgesellschaft im Kreis Neuss eine Verbesserung der Station "Bahnhof Gustorf" gefordert.

Nur in Kapellen waren die Stations-Tester zufrieden und gaben „Grün“
Foto: Screenshot/VRR

"Hier sieht es aus wie im früheren Osten", meint Angelika Henn, "es ist dreckig, die Scheiben im Aufenthaltshäuschen sind kaputt und als Frau ist man hier im Dunkeln aufgeschmissen." Die mobile Friseurin pendelt einmal im Monat von Erftstadt nach Gustorf.
Seit drei Jahren hat sich die Situation am Bahnhof in Gustorf nicht geändert. "Die Angaben zum Zugang bei der Station sind nicht erfasst, da es dort keinen Zugang in dem Sinne gibt", erklärt Dino Niemann, Pressesprecher des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr auf Anfrage der Redaktion.
Viermal im Jahr besuchen so genannte "VRR-Stationstester" bundesweit die Bahnhöfe und bewerten diese anschließend in den Kategorien Sauberkeit, Funktion und Graffiti, für den Bereich des Zugangs und den des Bahnsteigs.

Nur in Kapellen waren die Stations-Tester zufrieden und gaben „Grün“
Foto: Alina Gries

Zum Grevenbroicher Bahnhof: "Mit dem 11-Uhr-Zug kommen die Junkies von Mönchengladbach nach Grevenbroich, um hier zum Arzt zu gehen", meint Peter Schirlings, "dann steht hier teilweise eine Hundertschaft der Polizei in schwarz gekleidet. Das wirkt auf mich sehr militärisch und machtvoll." Sicher fühle er sich dadurch nicht unbedingt. Schirlings benutzt oft den Bahnhof, um zu seinem demenzkranken Vater zu kommen.

Auch die Gesamtwertung für den Grevenbroicher Bahnhof fiel nur bedingt zufriedenstellend aus, ebenso wie der Bahnhof in Frimmersdorf. "Die Verwaltung und die Verkehrsgesellschaft stehen hier in einem engen Kontakt mit dem VRR, um die notwendigen Verbesserungen für Gustorf, Frimmersdorf und Grevenbroich zu bekommen", teilt die Stadt Grevenbroich auf Anfrage der Redaktion mit, "insbesondere im Rahmen von ISEK hat die Verwaltung in den Vergangenheit in engen Abstimmungen Maßnahmen für den Bahnhof Grevenbroich veranlasst. Da es sich bei den Bahnhöfen um das Eigentum der ,DB Station & Service' handelt, hat die Stadt keine Möglichkeit, dort selbstständig Veränderungen vorzunehmen. Auch wäre dies aufgrund der aktuellen Finanzsituation der Stadt ausgeschlossen."

In Rommerskirchen wurde, laut Pressesprecher Elmar Gasten, dank des "unermüdlichen Einsatzes des Bürgermeisters", der Bahnhof umfangreich saniert. "Es ist eine neue ,Park and Ride'-Anlage entstanden sowie eine Rampe zur Bahnunterführung als erste Maßnahme für einen barrierefreien Zugang zum Bahnsteig", berichtet Gasten weiter, "derzeit errichtet die Deutsche Bahn einen Aufzug, um dann auch barrierefrei die Gleise zu erreichen."

Zudem sei der Bahnhof auch für die so genannte "Modernisierungsoffensive 3" vorgesehen.
"Der VRR schreibt jedes Jahr die Kommunen und Verkehrsunternehmen an mit der Bitte, Investitionsvorhaben anzumelden, die im darauf folgenden Jahr gefördert werden können", erklärt Dino Niemann, "die ,Modernisierungsoffensive 3' (MOF 3) ist eine von Land Nordrhein-Westfalen, Bund und Bahn initiierte Modernisierungsoffensive für Bahnhöfe. Insgesamt wurden 35 Bahnhöfe ermittelt, die dann bis 2023 modernisiert (Ausbau der Barrierefreiheit, Verbesserung der Aufenthaltsqualität und der Informationen für die Reisenden) werden sollen." Für Frimmersdorf und Gustorf sei zwar eine Modernisierung erforderlich, aber ein Modernisierungsprogramm erst einmal nicht vorgesehen.

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