Oscarreife Politiker

Grevenbroich · Was war denn das? In der Ratssitzung stritten die Fraktionen über eine Stunde lang in Sachen Bad-Neubau, es wurde kräftig unter der Gürtellinie geharkt – und dann war auf einmal mit einem Knall ganz schnell Schluss.

FDP, ABG und UWG hatten beantragt, nach den historischen Funden neu über das Bad und den Standort nachzudenken. Dezernent Heesch machte deutlich, dass weder eine Verlagerung des Bades zum Beispiel ans „Hagelkreuz“ (bindende Verträge, steuerlicher Querverbund) noch ein kompletter Verzicht auf ein neues Bad (Grabungs-Millionen müssten ohne „Mehrwert für die Infrastruktur“ gezahlt werden) Sinn machen würden.

Die drei Fraktionen wollten dennoch Zahlen. Die Verwaltung betonte allerdings, dass es noch keine Zahlen zu den Mehrkosten gebe. CDU, SPD und Grüne stellten fest, dass man dann halt warten müsse, bis das GWG genau nachgerechnet hätte. Die drei Antrag stellenden Fraktionen vermuteten dagegen, dass es die Zahlen schon gebe, nur „unter den Großen“ geheim gehalten werden sollten, „weil man das Bad bauen wolle, koste es, was es wolle“. Es wogte hin, es wogte her, bis Peter Cremerius (FDP) das Wort ergriff und aus einem allen Politikern bekannten Protokoll zitierte: Willi Peitz hat die Mehrkosten mit 20 Prozent der gesamten Bausumme angegeben (was mit den im Erft-Kurier genannten 15 Millionen übereinstimmen würde).

Auf einmal waren alle überrascht und warfen sich vor, geschauspielert zu haben. Der Antrag des Dreier-Bündnisses wurde abgelehnt. In Augen der FDP ein Fehler: „Volle Kanne in die Vollpleite“, wiederholte Fraktions-Chef Schumacher mehrfach. Immerhin sagten die von Cremerius genannten Zahlen nichts darüber aus, welche Kosten am „Hagelkreuz“ entstehen würden.

-gpm.

(Kurier-Verlag)
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