Quote für Geschosse? CDU sieht Gefahren

Grevenbroich · Bis 2030 müssen pro Jahr 130 Wohneinheiten neu gebaut werden. Wie berichtet hatte Planungs-Ausschuss-Vorsitzender Wolfgang Kaiser dies als „umsetzbare Zahl“ bewertet.

 Wolfgang Kaiser, Sabine Kram und Max von Borzestowski machen sich Sorgen um die weitere Entwicklung der OGATA-Gebühren.

Wolfgang Kaiser, Sabine Kram und Max von Borzestowski machen sich Sorgen um die weitere Entwicklung der OGATA-Gebühren.

Foto: Fotos: Archiv

Diese Sichtweise ist nachvollziehbar, wenn man weiß, dass in den vergangenen Jahren 100 bis 200 Wohneinheiten pro Jahr gebaut wurden.

Sorgenfalten hat Kaiser allerdings bei der von „InWIS“ erstellten Wohnungsbedarfsanalyse, die jetzt im Ausschuss vorgestellt wurde, bei der Forderung nach mehr Geschossbauten.

In Grevenbroich seien Ein- oder Zweifamilienhäuser dominierend, so Kaiser. Eine „Verdichtung“ durch mehrgeschossige Mietshäuser, wie sie derzeit für das Baugebiet „An Mevissen“ in Wevelinghoven diskutiert werde, ist für ihn eher problematisch, weil die Stadtteile oft gar nicht die Infrastruktur für dieses deutliche Plus an Einwohner hätten.

Ein „Quotierung“ bezogen auf den Stadtteil oder auf den Bebauungsplan (von neu zu bauenden Wohneinheiten müssen x-Prozent mehrgeschossige Häuser sein) lehnt Kaiser klar ab: Für eine vergleichsweise kleine Stadt mit unterschiedlichen Ortsteilen sei das der falsche Weg.

Und: „Der Bedarf nach Wohnraum ist da. Da muss auch die CDU umdenken, aber wir wollen nicht blind irgendwelche Quoten festschreiben“, so der Politiker, der natürlich weiß, dass das Wort vom „bezahlbaren Wohnraum“ die Runde macht.

Die derzeit epochal niedrigen Zinsen machten öffentlich geförderten, sozialen Wohnungsbau mit seinen Mietpreisvorgaben für Bauherren uninteressant, wenn sie ohne Förderung vom ersten Tag an die volle Miete kassieren könnten.

Wenn die „InVIS“-Fachleute bis 2030 in Grevenbroich den Bedarf von 480 kleineren, „bezahlbaren“ Wohneinheiten errechnet haben, liegt das auch an den über 900 Flüchtlingen in der Schloss-Stadt mit zugesprochenem Bleiberecht (inklusive noch erfolgendem Familiennachzug). In Neuss liegt dieser Wert interessanterweise (wie auch in Dormagen) bei 780 bis 790, also deutlich niedriger.

Kleine, bezahlbare Wohneinheiten (50 bis 60 Quadratmeter) braucht die Stadt auch für Alleinerziehende oder Einkommensschwache. Zu den Letzteren zählen rund 20 Prozent der Grevenbroicher (und damit höher als Kreisdurchschnitt). Hinzukommen fehlende Wohneinheiten für ältere Bürger.

„InVIS“ schlägt deshalb vor, 75 Prozent der zur Verfügung stehenden Bauflächen für die Geschossbebauung zu nutzen. Kaiser verweist dagegen auf die Idee einer Kreis-Wohnungsbaugesellschaft.

-gpm.

(Kurier-Verlag)
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