1. Grevenbroich

Rathaus weiß seit September von Gustorfer Rattenplage!

Rathaus weiß seit September von Gustorfer Rattenplage!

Die Geschäftsleute und die Bewohner der Straße „Auf dem Wiler“ in Gustorf fühlen sich von der Stadt total im Stich gelassen. Bäckermeister Thomas Spitz, Rita Sieben, Besitzerin eines Modegeschäftes, und Ute Keil von der Post-Apotheke machen aus ihrer Empörung keinen Hehl: „Seit September haben wir hier ein gravierendes Rattenproblem.

Die Ratten laufen am helllichten Tag über die Straße.“

 Hier kann man Ratten beobachten, wie sie in ihren Unterschlupf rein und rausgehen.
Hier kann man Ratten beobachten, wie sie in ihren Unterschlupf rein und rausgehen.

Rita Sieben fügt hinzu: „Die Kunden wollen nicht mehr in meinen Laden kommen. Sie haben Angst und ekeln sich.“ Auch Thomas Spitz ist besorgt: „Wenn erstmal die Ratten in meine Bäckerei kommen, kann ich schließen.“ Er hat sich rundherum verbarrikadiert, die Fenster der Backstube mit feinem Maschendraht gesichert.

 Rund um das Flüchtlingsheim treiben die Ratten ihr Unwesen. Am Montag soll es einen Ortstermin geben.
Rund um das Flüchtlingsheim treiben die Ratten ihr Unwesen. Am Montag soll es einen Ortstermin geben.

Dass die Zustände so schlimm sind, wie die Anwohner sie schildern, kann die Schreiberin dieser Zeilen bestätigen. Während ihres Ortstermines in der Mittagszeit, bei hellem Sonnenschein, konnte sie mindestens zehn Ratten beobachten, wie die in aller Ruhe auf dem Rasen der angrenzenden Grundschule spazierten, unter der Außenfassade der Schule rein- und rausschlüpften und sogar unter ihrem geparkten Auto spielten.

Die Herkunft der Ratten ist nämlich bekannt. Man kann sie dabei beobachten, wie sie immer wieder unter der Fassade der alten Grundschule verschwinden. Und hier beginnen die Schwierigkeiten und der Ärger. „Wir hätten längst auf eigene Kosten einen Kammerjäger bestellt“, sagt Thomas Spitz. „Aber weil das städtisches Grundstück ist, dürfen wir nichts unternehmen und die Stadt hat bisher auch nichts unternommen.“

Seit September bombardieren die Geschäftsleute und die Anwohner die Verwaltung mit Anrufen. Der Ton werde immer rauer, so Birgit Spitz.

Nach eigenen Aussagen wisse die Verwaltung schon seit Mai von diesem Problem. Jetzt sei für Montag ein Ortstermin mit dem Ordnungsamt und dem Gesundheitsamt vereinbart. „Aber das haben die uns schon oft versprochen und nicht eingehalten“, ärgert sich Rita Sieben. „Ich frage mich, wenn dieses Problem genau so massiv in der Innenstadt wäre, ob dort dann auch nichts geschehen würde.“

Sie organisiert immer am letzten Freitag im November ein Advents-Shopping für ihre Kunden. „Da stelle ich neben meinem Geschäft einen Pavillon auf mit Tischen und Bänken und kostenlosem Glühwein und Plätzchen für meine Kunden. Das kann ich in diesem Jahr lassen. Da muss ich alles ins Innere des Geschäftes verlagern. Sonst essen die Ratten mit.“

Die Anwohner denken auch an die Flüchtlinge, die derzeit in der Grundschule untergebracht sind. „Das kann man den Leuten doch gar nicht zumuten. Denen laufen die Ratten ja über die Füße.“

(Kurier-Verlag)