So will Krützen beim Personal sparen: Auslagern und „weniger Vorstand“!

Grevenbroich · „Ich glaube, wir haben wirklich was geleistet. Und ich werde keinen anderen, neuen Plan mehr vorlegen.“ Bürgermeister Klaus Krützen ist stolz auf seinen „Plan zur Neuorganisation der Verwaltung und zum weiteren Personalabbau“.

Und er sei sich im Klaren, dass er dafür Prügel kassieren wird – in der Politik und in der Verwaltung. Irgendwie ausgewogen also.

Der Bürgermeister hatte für diesen Donnerstag einen „Stellenreduktionsplan“ versprochen. Und den hat er auch im Haupt-Ausschuss – hinter verschlossenen Türen – vorgelegt.

Dabei machte er deutlich, dass bis jetzt „nicht Nichts“ passiert sei. „In den vergangenen 20 Jahren ist die innere Verwaltung (die, die im Rathaus sitzen) um 26,3 Prozent reduziert worden“, so Krützen. Aufgrund von gesetzlichen Vorgaben habe man aber im Bereich der Kinderbetreuung (87 Prozent) und der Feuerwehr (82 Prozent) die Stellen aufstocken müssen. Dessen ungeachtet seien allein von 2014 bis 2018 (unter Anderem die Amtsjahre Krützens) 45 Vollzeit-Stellen abgebaut worden.

Und der Rathaus-Chef bombardiert mit weiteren Zahlen, die auf Ergebnissen der „Interkommunalen Ausgleichsagentur“ basieren. Die hat ermittelt, dass es in Nordrhein-Westfalen 15 Kommunen gibt, die von Struktur und Rahmenbedingungen der Stadt Grevenbroich entsprechen. „Und da liegen wir mit unseren Personalkosten um 16 Prozent unter denen der Vergleichskommunen. Die Mär, dass wir teuer sind, ist damit ein für allemal deutlich widerlegt“, so Krützen entschlossen.

Hier gab es einen genauen Vergleich der Personalstellen und der „Schlagzahl“ (einen Begriff, den Krützen rigoros ablehnt). Fazit: Nur in der Wohngeldstelle sei die Stadt überdurchschnittlich ausgestattet. In allen anderen Bereichen liege die Stadt deutlich unter dem Durchschnitt. Und: „Es gibt keinen Bereich, in dem wir mehr Stellen haben, als wir laut gesetzlichen Vorgaben haben müssen.“

Dennoch machte er sich zusammen mit der Verwaltungsspitze an einen „Stellenreduktionsplan“. Seine Prämisse: Keine betriebsbedingten Kündigungen. Und die Sachausgaben, die entstehen, wenn die entsprechenden Aufgaben „nach außen“ vergeben werden, dürfen 70 Prozent der eingesparten Personalkosten nicht übersteigen.

Der Bürgermeister: „Wir haben uns jede einzelne Stelle in der Verwaltung angeschaut.“ Dabei hat er drei „Baustellen“ ausgemacht. Sein Vorschlag. Revision und Vergabestelle könnten an den Kreis übertragen werden. Hier gebe es zwar ein „altes“ Angebot des Kreises, das aber nicht attraktiv sei. Hier will Krützen neue Gespräche aufnehmen.

Der zweite Bereich ist die Verkehrsüberwachung. Die vier Stellen möchte Krützen am liebsten in private Hände geben; die „Knöllchen“ als solche würden weiterhin von der Stadt rausgeschickt.

Und damit auch bei den „Häuptlingen“ gespart wird, schlägt Krützen eine Verkleinerung des Verwaltungsvorstandes vor: Zwei Beigeordnete und der Bürgermeister sollten seiner Meinung nach ausreichen, die Stadt zu führen. Auf Dauer sollte deshalb auch die Kämmerei von einem Dezernenten geleitet werden.

Dies seien allerdings Einsparungen, die über das Jahr 2024 hinausgingen. Allein seine Streichliste für den Verwaltungsvorstand würde knapp 230.000 Euro im Jahr sparen helfen. Insgesamt kommt Krützen auf 30 Stellen, die dauerhaft gestrichen werden könnten. „Dann haben wir insgesamt die geforderten 70, 75 Stellen erreicht.“ Allerdings könne man die so eingesparten 1,7 Millionen Euro im Jahr nicht komplett für die Konsolidierung verbuchen.

„Die Stellen fallen weg, aber die Aufgaben bleiben“, so Krützen. Und auch die Erwartungshaltung der Bürger würde bestehen bleiben.

Er habe seine Pläne in der Runde der Fachbereichsleiter vorgestellt. Dort seien sie „sehr, sehr kritisch gesehen worden“, gesteht er ein. Er habe nicht gerade „Begeisterungsstürme“ geerntet. Jetzt habe der Rat das Wort.

(Kurier-Verlag)
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