Warum sudanische Mädels Angst vor den Ferien haben

Wevelinghoven · „Wenn die Biester kommen, springen die Schüler in den Graben und suchen vor den Splitter Schutz.“ Krieg und Splitterbomben gehören in den Nuba-Bergen im Süd-Sudan zum Alltag. Auch für die Kinder dort.

 Pater Stephan aus dem Kloster Himmerod in der Eifel erzählte in der Diedrich-Uhlhorn-Realschule jetzt von seiner Arbeit im Süd-Sudan. Vieles überraschte die Schüler, die derzeit einen Spendenlauf für die dortigen Schüler planen.

Pater Stephan aus dem Kloster Himmerod in der Eifel erzählte in der Diedrich-Uhlhorn-Realschule jetzt von seiner Arbeit im Süd-Sudan. Vieles überraschte die Schüler, die derzeit einen Spendenlauf für die dortigen Schüler planen.

Als Pater Stephan von seiner Arbeit dort berichtete, war es in der Aula der Diedrich-Uhlhorn-Realschule ganz still. Flucht in einen am Ende doch nicht schützenden Graben? Kaum vorstellbar für Jungen und Mädchen, die im „wohlbehüteten“ Rheinland aufwachsen. Seit vielen Jahren unterstützt die Schule die „Initiative Süd-Sudan“, die von Pater Stephan geleitet wird. Ziel ist es, den dortigen Kindern die Möglichkeit zu bieten, zur Schule zu gehen. „Die staatlichen Schulen kann man vergessen. Die haben Kindergarten-Niveau. Die kirchlichen Schulen sind dagegen sehr anerkannt“, sagt er nicht ohne Stolz.

Man weiß dort um die Unterstützung, die zum Beispiel von der Uhlhorn-Realschule kommt: „Wir haben das Glück, Freunde in Deutschland zu haben“, zitiert Inge Klee vom Sudan-Team bewegt der Schule aus einem Schreiben.

Am 7. Oktober veranstaltet die Schule wieder einen „Spendenlauf“, für den die Jungen und Mädchen derzeit wieder fleißig um Spender werben.

Vieles, was der Geistliche, der auf den mitgebrachten Fotos im Sudan in T-Shirt und Jeans zu sehen ist, erzählt, wirkt für Wevelinghovener Kinder überraschend: „Ich kämpfe seit vielen Jahren dafür, dass Mädchen die gleichen Rechte haben wie die Jungen.“ Noch heute hätten die Mädels Angst vor den Ferien, weil sie befürchten, danach von der Familie nicht mehr in die Schule gelassen zu werden. „Frühe Heirat“ sei dort Gang und Gäbe.

Schmunzeln als der Pater über Schul-Uniformen spricht: Die seien sehr beliebt und wichtig. Sie drückten aus: „Ich gehöre dazu. Ich darf lernen.“ Ein Privileg, dass hierzulande nicht alle Schüler so empfinden.

-gpm.

(Kurier-Verlag)
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