1. Grevenbroich

Zoff im Rathaus: Wie gut unterstützt die Verwaltung unsere Schützen?

Zoff im Rathaus: Wie gut unterstützt die Verwaltung unsere Schützen?

Aufregung, ja Verstimmung im Rathaus. Bürgermeister Klaus Krützen und sein Adlatus Ralf Müller sind sauer. FDP-Fraktions-Chef Markus Schumacher. Es geht um das polizeilich unterbrochene Sonntags-Morgen-Wecken im Rahmen des Orkener Schützenfestes (Erft-Kurier berichtete und bewertete).

Schumacher will den Vorfall per Antrag zum Thema im kommenden Rat machen. Sein Ziel: Der Bürgermeister soll „das Gespräch mit dem Führungspersonal der Fachverwaltungen suchen und dabei dafür Sorge tragen, dass die Verwaltung zukünftig serviceorientierter agiert und die Vereine risikovermeidend unterstützt und auf eventuell erforderliche nachzureichende Beantragungen aktiv hinweist.“

Die Verwaltung habe die Vereine nach bestem Wissen und

Gewissen im Sinne des Brauchtums zu unterstützen. „Dies wurde offensichtlich von der

Fachverwaltung nicht getan“, so Schumacher. Überdies bezweifelt die Fraktion der Freien Demokraten, dass es sich bei einer eventuellen rechtlichen Überprüfung durch die Vereine bei den Gerichten nicht doch um eine implizite Sondergenehmigung handelt, wenn der Regimentsbefehl in Gänze von der Stadt Grevenbroich genehmigt wurde. „Denn dort wurde auf den Programmpunkt explizit hingewiesen“, so der liberale Politiker weiter.

Parallel haben die FDP-Landtags-Abgeordneten Henning Höne, Christof Rasche und Dietmar Brockes eine Anfrage im Landtag gestartet: „Was unternimmt die Landesregierung, um die Akzeptanz von Schützenfesten in der Gesellschaft zu stärken?“, so deren Titel. Konkret wollen sie wissen: „Wie stellt die Landesregierung sicher, dass die sich im Dienst befindlichen Polizeibeamten über erteilte Ausnahmegenehmigungen bei entsprechenden

Beschwerden vorab informiert werden, sodass zukünftig keine nicht rechtmäßigen Verbote von der Polizei mehr ausgesprochen werden?“

Ralf Müller schickte nahezu postwendend eine Rathaus-Stellungnahme rund, die zunächst zurückgezogen, später dann von Krützen doch autorisiert wurde.

Darin heißt es: „Die FDP Grevenbroich behauptet – offenbar frei von jeglicher Sachkenntnis –, dass die Stadtverwaltung das Schützenwesen in Grevenbroich nicht ausreichend berate und unterstütze. Das ist unzutreffend, davon zeugt seit Jahren der reibungslose Ablauf der Schützen- und Heimatfeste in der Stadt. Dieser Vorstoß und die ,Initiative’ der FDP im Landtag sollten als das gesehen werden, was sie sind: Der Versuch, auf Kosten der städtischen Mitarbeiter und der Schützen in Grevenbroich schon mal Landtagswahlkampf zu betreiben.“

Bürgermeister Klaus Krützen habe bereits am vergangenen Sonntag den versammelten Schützen in Orken erklärt, dass die Tradition des Orkener Regiments, bereits um 5 Uhr morgens zu wecken, weiter bestehen bleiben wird. Die Stadtverwaltung stehe dabei „wie immer an der Seite der Schützen in der Stadt.“ Starker Tobak, insbesondere das „offenbar frei von jeglicher Sachkenntnis“. Immerhin gehört zur FDP-Ratsfraktion mit Peter Cremerius einer der prägnantesten Köpfen des rheinischen Sommerbrauchtums in der gesamten Schloss-Stadt Grevenbroich ...

Gerhard Müller

(Kurier-Verlag)