1. Jüchen

Bundestagskandidaten im Kurier-Gespräch

Für Ansgar Heveling zählt Natürlichkeit : Bundestagskandidaten im Kurier-Gespräch

Seine Telefonnummer steht noch im Telefonbuch, in Berlin fährt er wie jeder andere Mensch mit der S-Bahn und auf seinen Wahlplakaten will er möglichst natürlich bleiben. Zwar kandidiert Ansgar Heveling von der CDU bereits zum dritten Mal für ein Direktmandat für den Bundestag, an Bodenständigkeit hat der 45-Jährige jedoch nicht verloren.

Jüchen. "Angela Merkel ist überlegt, gelassen und nachdenkend", gibt Ansgar Heveling nach einiger Überlegenszeit an, "die Art und Weise ist wichtig, um Politik zu machen, weil sie überlegt handelt und nicht impulsiv. Gerade, wenn man sieht, wie unsicher es um uns herum ist, ist eine politische Stabilität wichtig."
Ein Thema, mit dem er sich als Noch-Vorsitzender des Innenausschusses zunehmend beschäftigt. "Wir können uns insgesamt in Europa frei bewegen, das wird aber auch vom Terror ausgenutzt", ist der Korschenbroicher überzeugt, "wir müssen dafür sorgen, dass einzelne Länder sich austauschen. Solche Bedrohungen treffen nicht ein Land alleine, es kann jedes Land treffen." Dennoch fühlt er sich bei seiner Arbeit in Berlin sicher. "Ich fahre mit der S-Bahn und fühle mich so sicher, wie ich mich hier auch fühle, aber ich bin aufmerksamer geworden, wenn beispielsweise eine einsame Tasche irgendwo steht", meint er. Die Frage, ob er wieder in den Bundestag einziehen darf und auch wieder die Funktion des Vorsitzendem im Innenausschuss übernimmt, entscheidet sich allerdings erst am 24. September.
"Die Aufgabe würde ich gerne weitermachen, weil Innenpolitik sehr wichtig ist. Welche Funktion ich aber dann übernehmen darf, zeigt sich nach der Wahl", so Heveling. Aber auch nur, wenn er direkt in den Bundestag gewählt wird. "Ich stehe nicht auf der Liste, weil ich der Meinung bin, dass die Wähler entscheiden sollen, ob ich nach Berlin darf oder nicht. Aber dafür tue ich alles", erzählt er. So stehe er im engen Kontakt mit den jeweiligen Bürgermeistern. "Die machen mich dann auf Themen aufmerksam, bei denen der Bund vielleicht helfen könnte", sagt der CDU-Bundestagskandidat. Für Jüchen seien dabei vor allem drei Thematiken aktuell: Förderung von Schloss Dyck, Infrastruktur im Bezug auf Straßen- und Schienenentwicklung sowie die Nutzung nach dem Braunkohletagebau. Dass Merkel dabei einen halben Schwenk gemacht habe, sei seiner Meinung nach keine neue Position. "Dass die Nutzung irgendwann ausläuft war klar", berichtet der 45-Jährige, "für Jüchen wird es dann wichtig, richtige Entscheidungen über die Nachfolgelandschaft zu treffen und zu schauen, welche Möglichkeiten der Bund für die Entwicklung und Planung hat."
In Berlin habe man, nach Aussagen des Politikers, viele abstrakte Themen, die aber auch seinem Wahlkreis zu Gute kommen würden, wie beispielsweise die Diskussion über die Sicherheit. Etwas, was er auch den Familien geben möchte. "Im Bund haben wir schon viel gemacht, möchten künftig aber auch das Baukindergeld einführen, um Familien besser zu ermöglichen, Wohneigentum für sich zu beanspruchen", erklärt er den Ansatz. Aber auch die Bildung müsse gestärkt werden. Etwas, was Heveling selbst auch am Herzen liege — als Vater eines Schulkindes, das gerade die siebte Klasse besucht. Und auch seine eigene Familie liegt ihm sehr am Herzen: "Die Hälfte des Jahres verbringe ich in Berlin, versuche aber in den Wochen, wo keine Sitzungen sind, meine Arbeitszeit einzuteilen und Zeit für meine Familie freizuräumen."

Bundestagskandidaten im Kurier-Gespräch
Foto: Alina Gries

Zum Thema Koalition sei nach der Wahlneuauflage mit der FDP unter anderem eine Koalition möglich. "Ich kenne Christian Lindner noch aus der Zeit von 2009 bis 2013 als wir gemeinsam im Bundestag saßen", erinnert sich Heveling, "ich denke er ist ein fähiger Politiker." Aber auch ein fähiges Fotomodell. Heveling hingegen setzt eher auf Natürlichkeit: "Ich überlege vorher selbst, was ich anziehe. Die Krawatte trage ich aber auch auf den Großwahlplakaten und den Anzug auch. Ich möchte so normal wie möglich aussehen." Das Lächeln übe er vorher nicht, ihm sei jedoch wichtig, dass die Fotos nicht bearbeitet werden. Und sobald sie dann fertig gestellt sind? "Ich hänge mir zwar kein Wahlplakat auf, aber ich lege immer eines zurück", grinst Heveling.