1. Jüchen

Coenen wirbt für Hobby: Mit „weißem Raben“ zur Olympia

Coenen wirbt für Hobby: Mit „weißem Raben“ zur Olympia

„Wir verzeichnen im Taubenverein einen enormen Rückgang“, erzählt Taubenzüchter Robert Coenen. Das liege zum einen daran, dass die Mitglieder immer älter werden, zum anderen, dass der Taubensport sehr arbeitsintensiv wäre, sodass sich nur schwer Nachwuchs finden lasse.

Deshalb öffnet Coenen am Sonntag von 12 bis 16 Uhr zum „Tag der Brieftaube“ seine Schläge in Kelzenberg (Im Kamp 37). Das sei das erste Mal innerhalb der über 130-jährigen Geschichte des „Verbandes Deutscher Brieftaubenzüchter“, dass deutschlandweit Züchter an diesem „Tag der offenen Tür“ in ihre Taubenschläge einladen, um für ihr Hobby zu werben. „Ich unterstütze gerne die Jugend“, so Coenen weiter, der gerne auch ein paar seiner Tauben für eine Jugendaufstellung zur Verfügung stellt, „vielleicht findet sich am Sonntag der ein oder andere, der sich für den Taubensport interessiert.“ Er selbst habe 1953 mit seinem älteren Bruder angefangen Tauben zu züchten.

„Das war früher auf dem Bauernhof so.“ Dabei habe er für den Taubensport sogar mit dem Tennisspielen aufgehört, „obwohl ich Gründungsmitglied des TC Jüchen gewesen bin.“ Heute zählt Coenen einen Bestand von über 200 Brieftauben, 50 davon sind Hochleistungstiere. „Nicky“ und „Lea“ sind dabei seine besten Tauben. Im vergangenen Jahr wurden sie zum schnellsten Paar der „Reisevereinigung Mönchengladbach Rheindahlen“ ausgezeichnet. Der Verein dem Coenen angehört. „Von 14 Einsätze hat ,Nicky’ alle Preise gewonnen“, berichtet er nicht ohne Stolz. So werden ab April eine Auswahl von seinen Tauben auf Reise geschickt. Das beginne bei einer Distanz von 70 Kilometer und ende mit dem 14. Flug von 680 Kilometer in Vivanne am 26. Juli. Bei seinem ersten Reiseflug am Wochenende wurde jedoch eine seiner Tauben von einem Greifvogel angegriffen. „ Das sind die Schattenseiten des Taubensports“, erklärt er, „die Greifvögel machen uns zu schaffen. Das wird immer problematischer.“ Würde das mit „Nicky“ oder „Lea“ passieren, wäre das ein Grund für ihn direkt mit dem Sport aufzuhören. „,Nicky’ ist mein erster 14/14. Ich nenne ihn auch den ,weißen Raben’, davon hat man vielleicht einen im Leben.“ Sieben Mal hat „Nicky’ zudem schon den ersten Konkurs geschafft. „Gewinnt er noch drei Spitzenpreise, dann melde ich ihn in Tschechien für die Olympiade an“, verrät er. Noch ein Tipp für Sonntag: Es gibt sogar Nachwuchs im Hause Coenen.

Alina Gries

(Kurier-Verlag)