"Informatik wird ein großes Thema sein" Kinder programmieren Spielautomaten

Jüchen · "Informatik ist wie Geige spielen", erzählt Marius Kilci, "man muss das Programmieren früh erlernen, wenn man gut sein will." Da es auf dem Arbeitsmarkt im Bereich der Informatik an Fachkräften mangelt, und es vor allem nur wenige Frauen in diesem Berufsfeld gibt, bietet der zweifache Familienvater einen "Programmierunterricht" an der Grundschule Jüchen an, um den Kindern die Informatik näher zu bringen.

 Marius Kilci (links) mit Sophia und David sowie Schulleiterin Katja Ridderbusch vor dem Spielautomaten.

Marius Kilci (links) mit Sophia und David sowie Schulleiterin Katja Ridderbusch vor dem Spielautomaten.

Foto: Foto: Alina Gries

"Ich habe noch nie einen so großen Spielautomaten gesehen", staunt Sophia und Mitschüler David ergänzt: "Ich finde es beeindruckend zu wissen, dass die Computer nur durch uns Menschen so intelligent sind." Mit 16 anderen Schülern der vierten Klasse haben die beiden "Tuana" erschaffen, einen Retro-Spielautomaten auf dem Spiele wie Super Mario oder Tetris gespielt werden können. "Das Ziel dieser AG war es vor allem den Spaß für Informatik zu generieren", erklärt Kilci, "Informatik ist ein Teilbegriff der Mathematik und dadurch vielleicht etwas negativ behaftet. Ich zeige den Kindern wie toll Informatik ist und was man alles damit machen kann."

Kilci selbst ist als ausgebildeter Informatiker und akademischer Wirtschaftsinformatiker Fachmann auf diesem Gebiet. Nachwuchs und Frauen sind in dem Bereich aber leider Mangelware. "Der Arbeitsmarkt ist leer gefegt", weiß er. Dabei ist Informatik auch ein Thema, das Katja Ridderbusch, Schulleiterin der Grundschule in Jüchen, sehr stark am Herzen liegt: "Soziale Medien und alles, was dazu gehört, hat sich unglaublich verjüngt. So ist ,WhatsApp' und ,facebook' schon ein großes Thema in der zweiten Klasse. Wir als Schule haben den großen Auftrag, die Kinder auch für Datenschutz zu sensibilisieren. Leider haben wir aber weder die Möglichkeit, die Thematik im Fachunterricht zu behandeln, noch flächendeckend das Wissen der Informatik, was Marius Kilci hat. Dabei wird Informatik in der Zukunft noch ein sehr großes Thema werden." Die Idee eine solche AG anzubieten, kam dem Informatiker im Auto.

"Ich habe Radio gehört, als berichtet wurde, dass so etwas nun in England eingeführt wurde", erklärt der Jüchener, "viele AGs an den Schulen können nicht angeboten werden, weil nicht genügend Lehrer zur Verfügung stehen. Aber warum müssen das immer nur die Lehrer machen, es sind schließlich unsere Kinder." Einmal die Woche lernen die Kids dabei, wie eine Datenbank funktioniert, was Attribute und Variablen sind und was ein Computer ist.

"Schließlich hat die Informatik den Computer erst schlau gemacht", lächelt Kilci. So sei Alexa seiner Meinung nach eigentlich doof, und verstehe nur Einsen und Nullen, so wie jeder Computer.

-agr.

(Kurier-Verlag)
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