Mehr als nur Geografie: Schüler sind dem Agrobusiness heiß auf der Spur

Jüchen · Rohwarenanlieferung per Schiff oder Lkw, Futtermittelproduktion und Weitervertrieb an den Landwirt – alles digital gestützt und kontrolliert: Diese Waren- und Logistikkette konnte der Leistungskurs der Jahrgangsstufe Q1 hautnah miterleben während einer Exkursion zum Kraftfutterwerk der Raiffeisen Waren-Zentrale im Neusser Hafen.

 Die Jahrgangsstufe Q1 des Gymnasiums Jüchen besuchte den Futtermittelhersteller RWZ im Neusser Hafen.

Die Jahrgangsstufe Q1 des Gymnasiums Jüchen besuchte den Futtermittelhersteller RWZ im Neusser Hafen.

Foto: Foto: Gymnasium Jüchen

In seinem Einstiegsvortrag erläuterte Fried Flocke, Bereichsleiter „Futtermittel“ und Agraringenieur, die Zusammenhänge zwischen der Globalisierung der Nahrungsmittelproduktion und dem regionalen Vertrieb von Futtermitteln in der Tiermast. So wurde deutlich, dass in der Landwirtschaft ein enormer Kostendruck herrsche, der sich auch in der Futtermittelproduktion niederschlage. Erschwerend kommt hinzu, dass mit dem steigenden Wohlstand auf dem asiatischen Kontinent der weltweite Fleischhunger extrem ansteige, sodass hier eine neue Konkurrenz wachse, was die Landwirtschaft in Deutschland weiter unter Druck setze. Nicht ohne Ironie musste der Fachlehrer konstatieren, dass die Bereitschaft zur Investition in ein neues Smartphone oder einen „High-Tech-Grill“ in mitteleuropäischen Gefilden größer sei als der Genuss eines qualitativ hochwertigen Stücks Fleisch. Im Anschluss übernahm Geschäftsführer Peter Kubosch und zeigte den Schülern das Betriebsgelände am Hafen. Kubosch wies unter anderem daraufhin, dass die unternehmenseigenen Lastkraftwagen unterschiedliche Ladekammern haben, um während der Zustellung mehrere Landwirte auf einer Tour mit Futtermitteln versorgen zu können. Im Mischwerk ging es dann um die unterschiedlichsten Futtermittel basierend auf Getreide oder Ölsaaten. Insgesamt verfügt die Firma über mehr als 1.000 unterschiedliche Rezepturen zur Herstellung von Futtermitteln, um einerseits den Wünschen der Landwirten entgegen zu kommen und andererseits den gestiegenen Ansprüchen der Tiermast gerecht zu werden. Im Regieraum wurde noch einmal deutlich, dass auch in diesem Bereich der Landwirtschaft die Digitalisierung weit vorangeschritten ist. „Erdkunde am Gymnasium Jüchen bedeutet also auch: Inhalte erfahren in der realen Welt“, freut sich Lehrer Martin Meyer.

(Kurier-Verlag)
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