Mit Doppelverglasung gegen klappernde Deckel und Auspuffe

Gierath · "Wenn ein Lkw die Straße entlangfährt, wackeln bei uns die Gläser im Schrank", erzählt Odilia Behr aufgebracht. Nachbarin Irma Oostveen ergänzt: "Es ist wirklich ganz schlimm, auch mit den Motorrädern.

 Es sind nicht nur die Eheleute Behr denen die Lautstärke an der Jüchener Straße schon seit neun Jahren gehörig auf die Nerven geht. Viele Anwohner im Umkreis der Hauptstraße fordern entweder ein Lkw- und Motorrad-Verbot oder Tempolimit 30.

Es sind nicht nur die Eheleute Behr denen die Lautstärke an der Jüchener Straße schon seit neun Jahren gehörig auf die Nerven geht. Viele Anwohner im Umkreis der Hauptstraße fordern entweder ein Lkw- und Motorrad-Verbot oder Tempolimit 30.

Foto: Foto: Alina Gries

Dann scheppert das ganze Haus." Dabei sind es nicht nur die Anwohner von der Hauptstraße, die sich über den Lärm beschweren. Sie fordern: Eine 30er-Zone an der Hauptstraße oder ein Lkw- und Motorrad-Verbot.

Zwei Kinder stehen verunsichert mit ihrem Fahrrad am Bürgersteig an der Jüchener Straße, trauen sich nicht weiterzufahren, als ein ganzer Schwung an Autos, Bussen, Motorrädern und Lkw in die Ortschaft reinfährt. Allein bei dem Fototermin des Top-Kurier wird das Ausmaß des Verkehrs und der Lärmbelästigung unter der die Anwohner seit Jahren, leiden deutlich. Denn wenige Meter vor Ortsausgang wird aufgedreht. "Seit 2009, nachdem Polo eröffnet wurde, beschweren wir uns", berichtet Karlheinz Behr verzweifelt, "dann wurde mal gemessen zu einer Zeit als am Ortseingang eine Baustelle war und alle sowieso langsamer gefahren sind." Und obwohl es immer wieder Absagen oder keine Reaktionen gebe, gibt die Nachbarschaft nicht auf. "Entweder reagiert der Bürgermeister nicht oder schiebt es auf den Kreis oder ,Straßen-NRW'", meint Fritz Barbott und hält einem Packen Briefe in der Hand. Behr ergänzt: "Man wird mit dubiosen Paragrafen abgebügelt."

Dabei sei die Situation doch ganz klar. Und in Hemmerden sei die Straße schließlich auch in einer 30er-Zone und mit Hubbeln ausgestattet worden. "Das ist aber ja schon ganz lange her", äußert sich Konrad Thelen, FDP-Fraktionsvorsitzender beiläufig, "und manche Anwohner stören die ,Hubbel' auch." Und dennoch: Die Bürgersteige in Gierath sind mit fast 50 Zentimeter für Rollstühle und Kinderwagen eine Zumutung. "In Hemmerden sind die sogar breiter", stimmt Thelen dann zu. Dennoch findet er, der Gemeinde sind die Hände gebunden: "Je höher die Einstufung der Straße ist, desto schwieriger gestalten sich die Möglichkeiten." Er sei aber offen dafür, eine weitere "Smiley"-Anzeige anzuschaffen und am Ortseingang zu installieren. Eine Umgehung der Ortschaft Gierath sehe auch Thelen zufolge der Landesentwicklungsplan nicht vor. Aus dem Rathaus heißt es: "Die Gemeinde hat die Situation auf der L 71 in Gierath, wie auch auf anderen überörtlichen Straßen erneut durch die zuständigen Behörden überprüfen lassen. Das Thema Ortsdurchfahrt Gierath wurde bereits öfters mit dem Rhein-Kreis, ,Straßen.NRW', der Bezirksregierung und dem Verkehrsministerium NRW erörtert. Im Ergebnis wurde einvernehmlich festgestellt, dass dort Verkehrsbeschränkungen aufgrund der geltenden rechtlichen Vorgaben nicht zulässig sind." Über die Vorschläge seitens der Gemeinde können die Behrs nur lachen: "Dann wird uns gesagt, wir sollen eine Doppelverglasung machen lassen." Dabei bleibe es nicht nur bei dem Lärmpegel von Motorrädern und Lkw. "Die Kanazuläufe sind so beschädigt, dass es überall rappelt", meint Behr und bekommt nickende Zustimmung, zumal sich die Auswirkungen der Kanäle sich auch auf die Nebenstraße wie Schul- und Beethovenstraße.

Alina Gries

(Kurier-Verlag)
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