1. Jüchen

Mit neuem Schützenzug steht der Nachwuchs – nur der König 2019 fehlt

Mit neuem Schützenzug steht der Nachwuchs – nur der König 2019 fehlt

Mit ihrer traditionellen Dreifach-Veranstaltung starteten die Jüchener Schützen jetzt in die „heiße Phase“ vor dem großen Schützenfest am letzten Mai-Wochenende: Während sich nachmittags ab 14.30 Uhr die über 70-jährigen Jüchener zu einer gemütlichen Feier bei Kaffee und Kuchen trafen, wetteiferten auf dem eigens errichteten Schießstand nebenan insgesamt 35 Mannschaften um den Königspokal des Bürgerschützen- und Heimatvereins Jüchen.

Hans-Peter Jonen begeisterte die Senioren mit seiner Trompete und einer musikalischen Reise von Köln in die Alpen und wieder zurück. Die Kinder-Tanzgruppe des TV Jüchen wirbelte unter der Leitung von Ute Kaiser und Amelie Schleifer zu den Klängen von „Pipi Langstrumpf“ über die Bühne und riss die Zuschauer in der Halle mit.

Da einige Mannschaften in das Stechen um den Königspokal gehen mussten, begann dann die Generalversammlung der Schützen mit einer leichten Verspätung. Präsident Thomas Lindgens blickte zufrieden auf das vergangene Jahr zurück. „Trotz alledem müssen wir uns aber auch neuen Herausforderungen stellen“, rief Lindgens den gut 250 Anwesenden zu. In diesem Sinne beschlossen die Schützen eine neue Satzung, die, so Lindgens „etwas renoviert wurde“, aber auch den aktuellen Anforderungen (Stichwort: „EU-Datenschutzgrundverordnung“) gerecht wird. Zudem erhöhten sie den Jahresbeitrag, um auch künftig über eine solide, wirtschaftliche Grundlage für das Vereinsleben verfügen zu können. Kritische Töne schlug der Präsident an, als er auf die Situation der Veranstaltungsstätten in der Gemeinde einging. Hier machte er ein deutliches Ungleichgeweicht zugunsten des Sports aus und forderte die anwesenden Vertreter aus Rat und Politik auf, das Leben der heimatpflegenden Vereine auch angesichts des Gaststättensterbens nicht noch weiter zu erschweren und neben gut ausgestatteten Sportstätten auch für geeignete, ebenso gut ausgestattete Veranstaltungsstätten in der Gemeinde zu sorgen.

Mit Hans-Peter Reipen und Klaus Wawer erhob die Versammlung zwei über Jahrzehnte im Bürgerschützen- und Heimatverein und seinem Vorstand hoch engagierte Schützen in den Status eines „Ehrenmitglieds auf Lebenszeit“.

Präsident Lindgens skizzierte in kurzen Zügen das überaus hohe Engagement der beiden und gratulierte ihnen unter stehenden Ovationen herzlich zu dieser seltenen Ehrung.

Dann wartete der Präsident mit einer Überraschung für die Schützen auf: Er präsentierte den neugegründeten Schützenzug „Königsjäger“, die aus den Jungschützen hervorgegangen sind und in diesem Jahr erstmals mit acht jungen Männern als „echte“ aktive Schützen am Schützenfest teilnehmen. Das versammelte Regiment begrüßte die jungen Kameraden mit großem Beifall.

Kommandeur General Gerhard Schreiber stellte den Regimentsbefehl für das kommende Schützenfest vor und erhob den Zugführer des neuen Schützenzuges „Königsjäger“, Lars van Gansewinkel, durch eine Beförderung zum Leutnant in den Offiziersrang. Zum Ende der Generalversammlung öffnete Präsident Lindgens den Umschlag mit den siegreichen Mannschaften beim Königsschießen. Unter großem Jubel verkündete er die erste Mannschaft der Marine I (Thorsten Fratscher, Michael Ermer, Martin Radau, Thomas Jansen) mit 178 Ringen als Sieger des spannenden Wettbewerbs. Zuvor hatte es ein hoch-spannendes Stechen mit der ersten Mannschaft der Marine II gegeben. Allein: Es gab keinen Schützen, der sich bis zum Tag der Generalversammlung für das höchste Amt des Vereins als Schützenkönig für das Fest 2019 zur Verfügung gestellt hatte. So unterbrach Präsident Thomas Lindgens lediglich die Versammlung für ein stimmungsvolles Konzert der Jägerkapelle Hochneukirch. Doch auch dieses endete ohne eine Kandidaten-Nennung. „Die Hoffnung stirbt zuletzt...“, resümierte Lindgens und setzt nun auf die kommenden Wochen bis zum Schützenfest. „Vielleicht tut sich doch noch etwas – denn es gibt keinen Plan B. Ein Schützenfest ohne König? Für mich nur sehr schwer vorstellbar!“

(Kurier-Verlag)