Boris Resnikow ist „Tour-Manager“ der Big Band der Bundeswehr Mit Swing rund um die Welt

Jüchen · Sie gelten als die musikalischen Botschafter der Bundeswehr und Visitenkarte der Bundesrepublik Deutschland. Dennoch sind gewöhnliche Marsche hier eher Fehlanzeige. 26 Profi-Musiker, meist Berufssoldaten, bereisen als Swing-Formation die ganze Welt.

Boris Resnikow ist „Tour-Manager“ der Big Band der Bundeswehr: Mit Swing rund um die Welt
Foto: privat

Mit dabei: Stabsunteroffizier Boris Resnikow aus Grevenbroich, Leiter des Büros von Tour-Manager Hauptmann Langendorf. Seine Aufgaben? Die Absprache mit den Veranstaltern für den Auftritt.

Mehr als 80 Konzerte und andere Einsätze im Jahr spielt die Big Band der Bundeswehr. Von New York über Kapstadt bis nach Moskau. Kaum ein Kontinent ist für sie unbekannt oder zu weit entfernt. "Ich war zum Beispiel schon in Rio", berichtet Resnikow, "dort hat die Big Band mit einer besonderen Formation im Rahmen der olympischen Spiele im deutschen Dorf für die deutschen Sportler gespielt." Wo die Big Band auftritt hängt unter anderem vom Bedarf und natürlich von der politischen Lage in den jeweiligen Ländern ab. "Es hat aber jeder die gleiche Chance. Ob Madrid oder Buxtehude", grinst der 24-Jährige.

Er ist nur durch einen bloßen Zufall an den Posten gekommen. Denn mit Musik hat er außer ein bisschen Gitarre zupfen nicht so viel am Hut und eigentlich hatte er sich als Mediengestalter bei der Bundeswehr beworben. "Mein Vater, mein Onkel, jeder aus meiner Familie hat gedient, deswegen hat mich das auch interessiert."

Doch nach einem zweitätigen und sehr positiven Testergebnis die Schocknachricht: Die Bundeswehr sucht derzeit keinen Mediengestalter. Dann der unerwartete Anruf. "Ich wurde als einer von fünf zum Bewerbungsgespräch beim Tour-Manager der Big Band eingeladen", erinnert er sich, "ich wusste vorher nicht einmal was das ist." Und dennoch überzeugte er. "Dann ging es im Oktober 2011 erst einmal in die Grundausbildung", so der Grevenbroicher.

Das Deutsche Sportabzeichen, Schießen, Abwehr gegen atomare, biologische und chemische Waffen sowie ein Sanitätslehrgang zur Handlungssicherheit sind auch jetzt noch jedes Jahr Pflicht. Dies wird als "IGF", individuelle Grundfertigkeiten, bezeichnet.

"Als ich das erste Mal ein Gewehr in der Hand gehalten habe, war das zunächst sehr befremdlich", erklärt Boris Resnikow, "man hält es mit großem Respekt. Aber für den sicheren Umgang wird man gut angeleitet."

Derzeit ist Resnikow noch im Dienstgrad des Stabsunteroffiziers und gehört der Gruppe "Unteroffizier ohne Portepee" an. Als Portepee wurde damals eine um das Handgelenk geschwungene Riemen bezeichnet, der das herunterfallen der Waffe verhindern sollte. Erst mit der Zeit hat sich aus dem Begriff eine Untergruppe bei der Bundeswehr gebildet.

"Als ich nach der Grundausbildung zur Big Band kam, war es für mich erst einmal ein Kulturschock", so der 24-Jährige, "die Musiker sind aber etwas sehr Besonderes, sodass ich den Faden schnell gefunden habe."

Jetzt will Resnikow seine Dienstgradgruppe aber wechseln. "Man hat grundsätzlich immer den Ansporn weiter zu kommen", meint er. Deshalb strebt er die Laufbahn zum Feldwebel an und damit in die Gruppe der Unteroffiziere mit Portepee. "Ein Soldat kann bei der Bundeswehr ganz allgemein gesagt vier militärische Laufbahnen einschlagen", erklärt er, "die Gruppe der Mannschaften, Unteroffizier ohne Portepee, Feldwebel beziehungsweise Unteroffizier mit Portepee und schlussendlich den Berufszweig des Offiziers." Boris Resnikow hat sich nun dazu entschlossen, sich bis voraussichtlich 2029 für die Bundeswehr zu verpflichten, strebt aber an bis zu seiner Pension dort zu bleiben.

Freizeit hat der Grevenbroicher trotzdem genug. "Ich habe meine Regeldienstzeit. Derzeit pendle ich noch von Euskirchen aus", erklärt er. Dennoch versucht er diese bei seiner Familie, beim Sport oder Reisen zu nutzen.

Die Big Band hat er auf jeden Fall ins Herz geschlossen. Mehr Informationen zu der Big Band gibt es unter www.bigband-bw.de

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