1. Jüchen

Nach 350 Jahren nun wieder am Ursprung

Nach 350 Jahren nun wieder am Ursprung

Am Sonntag feiert die Evangelische Kirchengemeinde Kelzenberg gemeinsam mit der Katholischen Kirchengemeinde Jüchen um 9.30 Uhr im Haus Bontenbroich den ökumenischen Eröffnungsgottesdienst zur Höfetour.

Darüber freut sich Pfarrerin Gabriele Beuscher sehr: "Es ist schön, dass wir das mit unseren katholischen Geschwistern gemeinsam tun können!" Die Anfänge der Kirchengemeinde Kelzenberg liegen in der Zeit nach der Reformation. Als "Gemeinde unter dem Kreuz" (= verfolgte Gemeinde) ist sie im 17. Jahrhundert entstanden. Die Herren des Herzogtums Jülich-Kleve-Berg, zu dessen Gebiet Kelzenberg gehörte, förderten das reformatorische Anliegen. Der Niederrhein war eine Region, die diese Gedanken begierig aufnahm. Die Gegenreformation jedoch macht dem protestantischen Aufschwung bald das Leben schwer. Weil man gemeinsam stärker ist, schlossen sich die Reformierten aus den Dörfern, die heute die Kirchengemeinden Jüchen und Kelzenberg bilden, zusammen zum "Neuenhovener Quartier" — die adelige Familie von Hundt auf Haus Neuenhoven war evangelisch und zog evangelische Prediger nach Neuenhoven. Bis 1601 war hier das Zentrum der hiesigen Reformierten, während die umliegenden Dörfer, Hemmerden und Bedburdyck, wieder katholisch wurden. Als die Kapelle in Neuenhoven baufällig wurde und die Familie Hundt wegzog, sah die Gemeinde sich nach einer anderen Unterkunft um und fand ganz in der Nähe: Haus Bontenbroich. Auch hier wohnte eine evangelische Adelsfamilie: Familie von Klaitz. Seit dem 4. Februar 1602 wurden auf Bontenbroich regelmäßig Gottesdienste gefeiert. 1624 zog ein Pastor nach Bontenbroich und betreute von dort die Reformierten von Jüchen, Otzenrath, Bontenbroich, Kelzenberg, Hoppers, Wey und Mürmeln. 1634 kam sogar kirchliche Prominenz nach Bontenbroich, weil hier die Provinzialsynode abgehalten wurde. Bis 1664 gab es regelmäßige evangelische Gottesdienste auf Bontenbroich, bis 1675 in Kelzenberg ein eigenes Predigthaus gebaut wird. 350 Jahre später gibt es wieder einen Gottesdienst hier.

(Kurier-Verlag)