Rat hat entschieden: Der Wald muss weichen Um Wohnbebauung zu schaffen, wird gerodet

Jüchen · Am Montagabend hat der Gemeinderat seine Entscheidung im Fall Peter-Busch-Straße gefällt: Für neue Wohnbebauung an der Peter-Busch-Straße gibt es jetzt grünes Licht – dafür muss ein kleines, artenreiches Wäldchen Platz machen, Protesten von Umweltschützern zum Trotz.

 Paul Quack und Rudolf Kuhn (Dritter und Vierter von rechts) vom NABU protestierten gegen die Bebauung an der Peter-Busch-Straße mit anderen Kritikern.

Paul Quack und Rudolf Kuhn (Dritter und Vierter von rechts) vom NABU protestierten gegen die Bebauung an der Peter-Busch-Straße mit anderen Kritikern.

Foto: Foto: Alina Gries

Die Parteien hatten sich zunächst schwer getan mit der Entscheidung, letzten Endes stand der Rat allerdings vor derselben schwierigen Aufgabe wie zahlreiche Kommunen im Umkreis: Es muss schnell günstiger Wohnraum her.

Nach der Entscheidung des Rates steht einer Bebauung an der Peter-Busch-Straße nichts mehr im Wege: Hier werden voraussichtlich etwa 30 Wohneinheiten im Doppel- und Reihenhaussegment im neuen Wohngebiet in unmittelbarer Nähe zum Bahnhof Hochneukirch entstehen. Der Beginn der Baumaßnahme, die in Zusammenarbeit mit einem privaten Investor vollzogen wird, werde im Jahr 2019 erwartet, heißt es aus der Gemeindeverwaltung. Für die Naturschützer der Region ein herber Schlag. Unter anderem durch Plakate hatte der NABU Jüchen gegen den Abriss des Wäldchens protestiert (wir berichteten).

Rudolf Kuhn, engagierter Naturschützer und NABU-Mitglied, hatte bis zum letzten Moment auf ein Wunder gehofft, wie er der Redaktion wenige Stunden vor der Ratssitzung anvertraute.

„Das wäre fachlich nicht wieder gut zu machen. So viele Fledermausarten werden ihre Heimat verlieren und dadurch aussterben. So eine Entscheidung, gerade in unserer Gemeinde, die eine der waldärmsten ist, enttäuscht mich und macht mich sauer. Ich werde auf jeden Fall politisch aktiv werden und sozusagen in die Opposition gehen.“

Das Rathaus betont noch einmal, dass es sich bei dem Stück Natur um Sukzessiongehölze auf einer ehemaligen Bahnfläche handle, seit 2009 bestünden dort Baurechte. Das Bebauungsplanänderungsverfahren vollziehe lediglich Anpassungen des bestehenden Baurechtes, in deren Rahmen sogar weniger Flächen versiegelt werden sollten als ursprünglich geplant und der Grünflächenanteil deutlich erhöht worden sei. „Die ortsbildprägenden Bäume entlang der Peter-Busch-Straße bleiben – sofern standsicher – erhalten beziehungsweise werden durch Ersatzpflanzungen ersetzt“, versichert Gemeindesprecher Norbert Wolf.

Hanna Loll

(Kurier-Verlag)
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