Ökologisch und als Genossen: Salat und Kohl im Eigenanbau

Neuenhoven · "Wir sind das Gegenkonzept zur normalen Agrarindustrie und Politik der Supermärkte", erklärt Gemüsebaumeisterin Marion Grande, "wir bringen die Leute dazu auf dem Acker zu arbeiten und über ihr Essen nachzudenken." Als Grande vor drei Jahren während ihres Urlaubes in Nürnberg auf die solidarische Landwirtschaft gestoßen ist, war ihr eines sofort klar: Das ist ein tolles Prinzip, das muss es auch hier geben und gründete Anfang vergangenen Jahres die "Solawi" in Schwalmtal-Eicken.

 Wenn man sein Gemüse selbst anbaut, denkt man automatisch auch über seine Ernährung nach. „Solawi“ ist ein Konzept für diejenigen, die dies für wichtig halten.

Wenn man sein Gemüse selbst anbaut, denkt man automatisch auch über seine Ernährung nach. „Solawi“ ist ein Konzept für diejenigen, die dies für wichtig halten.

"Es ist nicht einfach Land zu finden", so Grande, "der Landwirt, bei dem wir vorher angebaut haben kam mit der Arbeitsweise von Bio-Anbau nicht zurecht." Dadurch sei es zu Streitigkeiten gekommen. "Jetzt sind wir seit vergangenem Wochenende umgezogen zum Biobauernhof Esser in Neuenhoven", gibt sie an.

 Geerntet wird auch für die Gemeinschaft.

Geerntet wird auch für die Gemeinschaft.

Foto: Fotos: Marion Grande

Dabei bilden die Landwirte und die Mitglieder der "Solawi" eine wirtschaftliche Gemeinschaft und teilen sich die Kosten, Ernte und das Risiko. "Anfang des Jahres, bei der Mitgliederversammlung, fragen wir dann nach, ob beispielsweise anderes Gemüse angebaut werden soll", so die Gemüsebaumeisterin, "wir hatten einmal zum Beispiel vier Radieschen-Sorten angebaut und über eine Abstimmung, dann die zwei ,Gewinner‘ ermittelt, die wir in diesem Jahr wieder anbauen können."

"Dieses Jahr verzögert sich das Ganze ein bisschen!"

200 Euro zahlen die Mitglieder als Genosseneinlage. Das Geld erhalte man aber beim Austritt wieder zurück. "Und für den Ernteanteil wird 80 Euro für einen ganzen und 45 Euro für einen halben berechnet", erklärt sie. Dabei erhalte man für einen ganzen Ernteanteil 2,5 Kilogramm Gemüse, ein bis zwei Salatköpfe und, wenn Saison ist, auch noch Kartoffeln pro Woche. Von etwa 40 Ernteanteilen konnten etwa 63 Haushalte versorgt werden. "Wir wollen auf 60 Ernteanteile erhöhen und suchen daher noch Mitglieder", so Grande.

Sobald das Wetter es zulasse, beginnen die 50 Mitglieder mit ihrem eigenen Anbau. "Wir fangen an mit Spinat, Asia-Salat und Pak Choi", verrät sie, ab Ende März würde es dann an das Einsetzen auf dem Acker gehen. "Im vergangenen Jahr um die Zeit haben wir schon längst eingesät, dieses Jahr verzögert sich das Ganze ein bisschen." Daher würden auch erst neue Mitglieder zu Beginn des Monats April gesucht werden.

Dazu einfach auf www.solawi-eicken.de gehen und das Anmeldeformular ausfüllen oder zur Informationsveranstaltung am 9. März an der Graf-Kessel-Straße 9 kommen. Von 19 bis 20.30 Uhr werde die "Solawi" dort ihr "Gegenkonzept" vorstellen. Und Marion Grande ist überzeugt, dass das Konzept sich bewährt: "Langfristig werden wir mit der Anbauweise der Agrarindustrie in die Sackgasse laufen. Die Böden gehen kaputt und jegliches Wissen, wie Gemüse angebaut wird geht verloren. Mit einem Smartphone kann man sich nicht ernähren."

(Kurier-Verlag)
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