Eintreten und Einlassen auf eine andere Kultur "Tag der offenen Türe" im Hindu-Tempel

Hochneukirch · "Wir werden oft gefragt, was der weiße Strich oder der gelbe und rote Punkt auf der Stirn bedeutet", berichtet Anusya Pathmanathan, "das ist unterschiedlich. Der weiße Strich gilt als Zeichen, dass man sich selber treu bleiben muss und medizinisch gesehen ist es ein Heilmittel gegen Bakterien.

 Anusya Pathmanathan (rechts) mit dem Priester des Ganesha-Tempels (links) und ihrem Vater, der sich mit dem Tempel in Hochneukirch einen Herzenswunsch erfüllt hat.

Anusya Pathmanathan (rechts) mit dem Priester des Ganesha-Tempels (links) und ihrem Vater, der sich mit dem Tempel in Hochneukirch einen Herzenswunsch erfüllt hat.

Foto: Foto: Alina Gries

Der gelbe Punkt ist aus gemahlenem Sandelholz und eher flüssig. Weil es in Sri Lanka so heiß ist, gilt Sandelholz als Beruhigung für den Körper. Den roten Punkt bekommen eigentlich nur Frauen, als Symbol, dass sie verheiratet sind. Hier im Tempel gilt es aber eher als Segen."

Am Sonntag wird Neugierigen und Interessierten von 14 bis 18 Uhr die Möglichkeit geboten, noch mehr solcher Fragen zu stellen und den Ganesha-Tempel an der Hochstraße in Hochneukirch zu besuchen. "Unsere Türen sind immer offen, aber viele trauen sich nicht ohne eine Einladung", erklärt Pathmanathan, Tochter des Vorstandsmitgliedes der hinduistischen Gemeinde.

Seit im Sommer vergangenen Jahres der Hindu-Tempel offiziell eröffnet wurde (der Top-Kurier berichtete), hat sich einiges bewegt.

"Ich hätte mir nie ausmalen können, dass so etwas in so einer kurzen Zeit entstehen kann", meint Vermieter Norbert Brüggen begeistert, "ich bereue nichts und so etwas außergewöhnliches macht mir selbst auch Spaß. Mich beeindruckt die Gelassenheit der Menschen und das harmonische Miteinander." Und auch der Gottesdienst am Freitag, der für die Tamilen ein besonderer Tag ist, ist mit dem neuen Tempel ein Ritual in Hochneukirch geworden. "Die Jugendlichen stehen nicht außen vor, sondern helfen mit", weiß sie. Nur der Besuch von außerhalb fehle ein wenig. Deshalb wolle die hinduistische Gemeinde mit dem "Tag der offenen Türe" in den Tempel einladen.

"Am Sonntag ist jeder für Gespräche und auch Führungen da", so Anusya Pathmanathan weiter, "außerdem gibt es eine Kleinigkeit zu essen und zu trinken."

Man müsse nur ein paar Regeln beachten. "Am Anfang müssen die Schuhe ausgezogen werden", erzählt sie, "man darf den Tempel aber nicht betreten, wenn man seine Periode hat oder zuvor Fleisch gegessen hat."

Alina Gries

(Kurier-Verlag)
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