Was die Schmetterlinge übers Wetter verraten

Jüchen · Buche, Hasel, Schneeflöckchen, Apfelbaum — um als phänologischer Beobachter für den deutschen Wetterdienst zu arbeiten, muss man die Unterschiede zwischen den Pflanzenganz genau kennen. Wie sind die einzelnen Phasen der Pflanzenarten?

Wann beginnt der Blattfall und wann sind die Früchte da?

41 Jahre lang hat Hans Esser die Beobachtungen niedergeschrieben und wurde für seine Arbeit sogar mit dem Bundesverdienstorden ausgezeichnet. Die Imkerei seiner Familie
besteht seit 1814 und wurde bis zuletzt noch von ihm betrieben. Jetzt hat sie seine
Tochter übernommen. "Ich fand es spannend zu beobachten, dass sich weiße Milben
an Zwetschgen-Blätter heften und vom Blatt leben" erzählt Hans Esser, "sie saugen den Nektar auf. Und der Süßstoff, den sie ausscheiden, wird von den Bienen aufgenommen und in den Bienenstock gebracht — das ist dann der Blatthonig." Solche Phänomene haben den
84-Jährigen schon in seiner Kindheit begeistert.

"Schon als Kind habe ich mich für die Pflanzen interessiert, weil sie sehr wichtig für die Biene
Was die Schmetterlinge übers Wetter verraten sind", sagt Esser. So hatte er sich damals als Mitarbeiter für phänologische Beobachtungen beim Deutschen Wetterdienstes beworben.
Neben der Vorliebe zu der Natur, arbeitete der Jüchener als Polizeibeamter in Mönchengladbach. "Zu Beginn musste ich sogar immer das Wetter eintragen", erklärt Hans Esser, "Wie lange war der Schneefall? Wann regnet es und wie stark? Wann treten Frost, Nebel und Sturm auf?" Diese Aufgabenbereiche wurden dann jedoch an andere Wetterdienst-Standorte weitergegeben.

Stattdessen hat der 84-Jährige neben den Pflanzen auch die Tiere beobachtet. "Ich wurde von der ,Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik‘ in Wien angefragt und habe notiert, wann beispielsweise Schmetterlinge und Schwalben eintreffen", so Esser. Fast täglich
ist er mit seinem Fahrrad durch die Gemeinde geradelt — mit im Gepäck: natürlich seine Tagebücher. "Mit dem Fahrrad zu fahren, war Erholung für mich. Es hat mir nie Arbeit gebracht", sagt er, "oft denke ich an diese schöne Zeit zurück." Mit 81 Jahren hatte Esser seinen ehrenamtlichen Dienst beim Deutschen Wetterdienst beendet — sehr zum Bedauern des Unternehmens. "Es werden wohl sehr schlecht Nachfolger gefunden", erklärt er.

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