Händereiben im Bedburger Rathaus: Jedes Jahr eine Million mehr Spielraum

Kaster · Die Windkraft soll in den kommenden 19 Jahren alljährlich 800.000 bis 1,56 Millionnen in die Haushaltskasse der Stadt Bedburg spülen. Diese Zahlen nannte jetzt Kämmerer Baum bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem RWE.

„Wir können das Geld gebrauchen“, freute sich denn auch Bürgermeister Sascha Solbach, der somit gut von dem Windkraft-Projekt profitiert, dass sein Vorgänger Koerdt einst auf den Weg gebracht hat.

Hans Bünting vom RWE schloss Ex-Bürgermeister Gunnar Koerdt ausdrücklich ein, als er die gute Zusammenarbeit mit der Stadt Bedburg lobte. Beim Projekt „Windpark Königshovener Höhe“ wurde inzwischen der zweite Bauabschnitt eingeläutet; neun weitere „Spargelstangen“ sollen bis zum Herbst 2015 errichtet werden, so dass dann Strom erzeugt werden kann, der rund 58.000 Haushalte jährlich versorgen kann.

Wenn man weiß, dass in Bedburg selbst nur 7.800 Drei-Personen-Haushalt gezählt werden, macht das die Bedeutung deutlich. „Der Start der zweiten Bauphase ist eine gute Nachricht für alle Bürger. Sie sind damit Teil der Energiewende“, so Solbach.

Alle Vertreter wurden im Rahmen der Pressekonferenz nicht müde, darauf zu verweisen, dass eine solche Beteiligung einer Stadt an einem Windkraftunternehmen vermutlich einzigartig in der gesamten Republik sei. Deshalb mussten die Genehmigungen auch bis hinein in Innenministerium des Landes eingeholt und abgesichert werden.

Rund 110 Millionen werden von RWE (51 Prozent) und von Stadt (49 Prozent) in den gesamten Windpark investiert. Der Bedburger Anteil wird über Kommunalkredite finanziert, wobei die momentane Tiefzinsphase den Verantwortlichen im Rathaus gerade recht kommt.

Bei den Berechnungen, was am Ende rauskommt, spielen zwei Faktoren eine entscheidende Rolle: Da ist zum einen der Wind. In diesem Jahr gab es ungewöhnlich viel Windstille (was für die Bauphase gut war), insgesamt gilt die Königshovener Höhe aber als „vom Winde verwöhnt“.

Der andere Faktor sind die Fördergelder, die es nach dem „Erneuerbare-Energie-Gesetz“ geben wird. „Bei unterdurchschnittlicher Leistung gibt es hinten raus noch etwas Geld“, formulierte es RWE-Mann Bünting flachsig.

Bei den Zahlen, die der Kämmerer nannte, sind „P50“ beziehungsweise „P90“ zugrunde gelegt. Das heißt: Als Minimum werden 50 Prozent „gute Winde“, als Maximum 90 Prozent angesetzt. Die Wahrheit wird wohl irgendwo dazwischen liegen.

„Damit ist unser Haushalt noch lange nicht sicher. Aber uns wird die Handlungsfähigkeit erhalten“, brachte es Solbach auf den Punkt.

Er sprach von einem „sehr sicheren Investment mit hoher Rendite“.

Dabei mache es ihn auch zufrieden, dass als Sitz der Gesellschaft Bedburg festgeschrieben sei, so dass auch die Gewerbesteuer-Einnahmen in die Stadtkasse fließen werden.

Ein geschicktes Konstrukt, dass da vor etwa Jahresfrist auf den Weg gegeben wurde. Und von dem Bedburg nunmehr mindestens 19 Jahre lang profitieren kann.

(Kurier-Verlag)
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