Was macht Rommerskirchen so anders?

Eckum · In der Gillbach-Gemeinde schießen seit Jahren die Gewerbe- und in deren Folge auch die Neubaugebiete aus dem Boden. Leben und arbeiten in Rommerskirchen scheinen einen echten Reiz zu haben. Die Verantwortlichen freut das, können sie doch in ihrem Haushalt einen leichten Überschuss erwirtschaften, ohne dabei ungehemmt auf die Sparbremse treten zu müssen.

Was macht Rommerskirchen so anders?
Foto: gpm

Ok, der Überschuss, den der Doppelhaushalt ausweist (für 2019 79.600 Euro und für 2020 121.800 Euro) ist nicht riesig. Wenn man aber weiß, dass in Städten wie Grevenbroich eben keine schwarze Null erreicht wird, ist die Tatsache an sich wirklich aller Ehren wert.

Hinzukommen zwei weitere Aspekte: Der Überschuss wird erwirtschaftet, obwohl in den beiden Jahren fleißig weiter investiert wird. In Infrastruktur und öffentlichen Personennahverkehr. In den Bereich Kinder und Jugend (von der KiTa bis zum Jugendangebot). In die Erschließung neuer Gewerbe- und Baugebiete. "Wir wollen die Niedrigzinsphase nutzen für die großen Projekt fürs nächste Jahrzehnt", betont Bürgermeister Martin Mertens (Foto) mit stolz geschwellter Brust im Rahmen der Etat-Pressekonferenz.

Der zweite Aspekt: "Für 2019 und 2020 habe wir bei der Gewerbesteuer niedrigere Ansätze eingeplant, als in 2018 geflossen sind", macht Gemeindekämmerer Bernd Sauer deutlich. Damit will man im Rommerskirchener Rathaus nicht tiefstapeln, sondern gerüstet sein, falls sich in den kommenden Jahren (wie von einigen Ökonomen befürchtet) die Weltwirtschaft abkühlt, die Gewinne der Unternehmen sinken und damit auch die Gewerbesteuer schmilzt.

"Wir sehen in diesem Jahr allerdings ganz gut, welche Neuansiedlungen in unseren Gewerbegebieten in den grünen Bereich kommen", verkündet Mertens nicht ohne Stolz. Die jungen Betriebe seien durchaus erfolgreich unterwegs.

Und insofern macht sich der Bürgermeister natürlich keine Sorge, wenn in den kommenden Jahren doch mehr Gewerbesteuer sprudeln würde als eingerechnet: Dann können eben weiter zum Wohle der Gillbach-Gemeinde investiert werden.

Übrigens stehen der Gemeinde nur noch 7.000 Quadratmeter Gewerbefläche zur Verfügung. "Diese Fläche könnten wir fünfmal verkaufen", strahlt Mertens und betont, dass man auf Qualität (= möglichst viele und hochwertige Arbeitsplätze) setzen wolle.

In Verhandlungen mit den Genehmigungsbehörden versuche man, zusätzliche Gewerbeflächen zu erreichen. Man hofft auf 60.000 Quadratmeter.

Dass dies eigentlich nur im Bereich zwischen Rommerskirchen und Sinsteden erfolgen kann und dass dieser Umstand natürlich auch bekannt ist, macht im Rathaus keine Sorgen: "Unsere Ankaufpolitik hat sich bestätigt. Bisher hat das gut geklappt", zeigt sich Dezernent Hans-Josef Schneider überzeugt.

Die gesamte Führungsmannschaft des Rommerskirchener Rathaus strahlt Zufriedenheit aus. Kein Wunder angesichts dieser Zahlen und Perspektiven.

Dabei darf eines allerdings nicht verkannt werden: Das "Aufblühen" der Gillbach-Gemeinde hat mit dem Ausbau der B 59 n und der guten Erreichbarkeit aus der Kölner Region begonnen. Martin Mertens darf also die Früchte ernten, die sein Amtsvorgänger eingesät hat ...

Übrigens: Durch den jetzigen Doppel-Haushalt will Kämmerer Sauer Zeit gewinnen, um bei den Jahresabschlüssen weiter aufzuholen. Und um sich auf steuerliche Änderungen einzustellen, die für 2020 drohen.

Gerhard Müller

(Kurier-Verlag)
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