Von Blaumännern, alter Sozialdemokratie und langen CDU-Gesichtern „Wenn es darauf ankommt, kann er auch Türen eintreten“

Elsen · Das Ergebnis stand schon von vorne herein fest: Am vergangenen Donnerstag nominierte die Sozialdemokraten aus Dormagen, Grevenbroich und Rommerskirchen Amtsinhaber Rainer Thiel einstimmig als ihren Kandidaten für die Landtagswahl am 14. Mai des kommenden Jahres.

 Alle für einen, einer für alle: Kreis-Chef Daniel Rinkert, Landtags-Wiederbewerber Rainer Thiel, Grevenbroichs Bürgermeister Klaus Krützen und Rommerskirchener Bürgermeister Martin Mertens (von links). Bleibt — um in diesem Bild zu bleiben — nur die Frage, wer bei diesen „roten Musketieren“ dann eigentlich d´Artagnan ist ...

Alle für einen, einer für alle: Kreis-Chef Daniel Rinkert, Landtags-Wiederbewerber Rainer Thiel, Grevenbroichs Bürgermeister Klaus Krützen und Rommerskirchener Bürgermeister Martin Mertens (von links). Bleibt — um in diesem Bild zu bleiben — nur die Frage, wer bei diesen „roten Musketieren“ dann eigentlich d´Artagnan ist ...

Foto: Foto: -gpm.

Interessanter waren dagegen die Dinge am Rande ...

So erzählte Rommerskirchens Bürgermeister Martin Mertens, dass er es gewesen sei, der Rainer Thiel seinerzeit beim Niedergang der damaligen Minderheitsregierung angerufen und zur Landtags-Kandidatur gedrängt habe. "Und Du hast mir nicht viel Zeit zum Überlegen gelassen", bestätigte denn auch Thiel während der jetzigen Delegiertenversammlung.

Für die Sozialdemokraten der Beginn einer Erfolgsgeschichte. Fraktionskollege Guido van den Berg (in Grevenbroich geboren, heute in Königshoven wohnend und für den Rhein-Erft-Kreis kandidierend) bestätigte Thiels Wert für die Fraktion und für die Region.

Er sei kein Vielredner, wenn er aber das Wort ergreife, sinke der Geräuschpegel in der Fraktion deutlich. Er verhandele resolut für seinen Wahlkreis und sei dabei immer nett zu den Ministern. "Wenn es aber darauf ankommt, kann er auch Türen eintreten", so van den Berg.

SPD-Kreis-Vorsitzender Daniel Rinkert hielt die politischste Rede, übte sich schon mal als späterer Bundestags-Wahlkämpfer: Die Menschen hätten Angst vor wirtschaftlichem Abstieg, Angst vor Krieg und Terror, Angst vor den fremden Mitbürgern. Die SPD müsse dieser Sorge mit Hoffnung und Toleranz begegnen. "Wir haben Nordrhein-Westfalen fit für die Zukunft gemacht. Wir können Wandel", rief Daniel Rinkert aus.

Und seine Genossen jubelten ihm zu. Rinkert aber schob nach: "Ich freue mich auf die langen Gesichter der CDU am Wahlabend."

Rainer Thiel selbst — er sprach ohne Manuskript über alle politischen Bereiche, in denen er sich in den vergangenen Jahren getummelt hat — betonte seinen "Respekt vor den Menschen im Blaumann, die dafür sorgen, dass wir im Wohlstand leben." Diese Menschen wolle er, in guter Sozialdemokraten-Manier, auch weiterhin in den Fokus seiner Parlamentsarbeit stellen.

Was genau heutzutage "sozialdemokratisch" sei, sprach auch Bürgermeister Klaus Krützen an. Er sprach von Diskussionen mit seinem Vater genau über diese Frage. Darüber also, ob die heutige SPD-Generation (im Anzug und mit Laptop) überhaupt noch mit der ursprünglichen Sozialdemokratie mit Schwielen und Dreck unter den Fingernägeln zu vergleichen sei.

Thiel komme quasi von der Werkbank, habe immer wieder den Neustart in den unterschiedlichsten Berufen versucht und geschafft, so Krützen weiter. Deshalb verstehe er den Industriearbeiter zwischen Erft und Rhein auch so gut. Die abschließende Abstimmung war reine Formsache. Und das ist der 14. Mai auch — wenn man den SPD-Redner des Donnerstags-Abend glauben schenken darf.

Gerhard Müller

(Kurier-Verlag)
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