Atenea Flores fightet „daheim“ um den Weltmeister-Gürtel Emotionaler Schlusspunkt

Noithausen · Das wird höchst emotional: Atenea Flores Pertegas vom „Kampfsportcenter Grevenbroich“ wird am 25. November vor heimischem Publikum um den Weltmeister-Titel kämpfen. So oder so soll es ihr letzter Kampf sein. Danach will sie sich noch intensiver um die Kinder und Jugendlichen kümmern, die Probleme mit Aggressivität haben.

Atenea Flores kam alleine von Spanien an die Erft. Mit harter Arbeit hat sie sich hier ein Leben aufgebaut. Ein echtes Vorbild eben.

Atenea Flores kam alleine von Spanien an die Erft. Mit harter Arbeit hat sie sich hier ein Leben aufgebaut. Ein echtes Vorbild eben.

Foto: Rana

Am 25. November geht es unter dem Titel „Clash of Gladiators“ in der Gustorfer Sporthalle wieder einmal zur Sache: Zunächst gibt es nachmittags Kinderkämpfe, abends ab 19 Uhr kommen dann die Erwachsenen an die Reihe. Sebastian Fücker und Yasemin Colak stehen auf den Plakaten neben Atenea Flores, die in ihrem ISKA-WM-Titelkampf im Muay-Thai auf Victorie Bulinova trifft.

Die 25 Jahre alte Tschechin gilt als sehr stark; sie wird in unterschiedlichen Verbänden ganze vorne gelistet. Carmen Rana, Freundin und Managerin der Grevenbroicher Muay-Thai-Boxerin, lacht: „Bei so einem Titelkampf muss ja auch `ne Gute her“.

 Atenea Flores Pertegas

Atenea Flores Pertegas

Foto: Rana

Und Atenea Flores ergänzt: „Ich habe in Abu Dhabi einen Kampf von ihr gesehen. Sie ist Linkshänderin.“ Und das mache eine ganz andere Vorbereitung erforderlich.

Die hat übrigens vor vier Wochen ganz konkret begonnen. „Sie muss rechtzeitig auf den Punkt kommen“, pusht Trainer Guido Schumacher. Und er nennt die Maßstäbe: Schnellkraft, Schlagkraft, Ausdauer, Kampf-Konzept – und vor allem das Gewicht.

Atenea Flores tritt in der Klasse bis 55 Kilogramm an. Und da müssen noch vier Kilogramm abtrainiert werden. Das aber natürlich mit medizinischer Begleitung. Nach dem Interview mit dem Erft-Kurier ging es so zum Beispiel direkt zu einem Stoffwechseltest nach Köln.

Sebastian Fücker bestreitet ebenfalls einen Hauptkampf. Nach ISKA-Regeln geht es für ihn in einen Deutschen-Titel-Kampf im „K1“. Sein Trainer wurde übrigens von Guido Schumacher ausgebildet.

Sebastian Fücker bestreitet ebenfalls einen Hauptkampf. Nach ISKA-Regeln geht es für ihn in einen Deutschen-Titel-Kampf im „K1“. Sein Trainer wurde übrigens von Guido Schumacher ausgebildet.

Foto: Rana

Mit zum Trainingsplan gehört übrigens auch ein „Regenerationsplan“, in dem es nicht nur um das (richtige) Essen, sondern auch um Sauna und Thai-Massage geht.

Trotz der WM-Vorbereitung läuft für die erfolgreiche Sportlerin das Leben „normal“ weiter: Sechs Tage in der Woche trainiert sie morgens (der Wecker klingelt um 4 Uhr!) und abends. Nur am Mittwoch geht der Deutsch-Kurs (fürs „B2“) vor. Der Sonntag ist übrigens der „Sündentag“ („Cheat-Day“), an dem nicht trainiert wird.

Yasemin Colak tritt im dritten Hauptkampf an. Die gebürtige Grevenbroicherin bestreitet ihren Super-Fight gegen eine Italienerin. Aktuell wohnt und trainiert Colak übrigens in Trier.

Yasemin Colak tritt im dritten Hauptkampf an. Die gebürtige Grevenbroicherin bestreitet ihren Super-Fight gegen eine Italienerin. Aktuell wohnt und trainiert Colak übrigens in Trier.

Foto: Rana

Und arbeiten muss sie natürlich auch: Im Ordnungsamt der Stadt Grevenbroich ist sie bei der Verkehrsüberwachung tätig. „Ich bin aber tolerant“, sagt sie lächelnd. Sei das Parkticket für ein paar Minuten überschritten, stelle sie nicht gleich ein Knöllchen aus …

Außerdem arbeitet sie im Grevenbroicher „Kampfsportcenter“ an der Ringstraße in Noithausen dienstags und donnerstags jeweils ab 17 Uhr als Trainerin im Kinder- und Jugendbereich. Für die Kleinen sei es natürlich eine besondere Motivation, von einer so erfolgreichen Athletin zu lernen.

Carmen Rana: „Atenea ist inzwischen ein echtes Vorbild für ihre Schüler. Sie zeigt denen nicht nur, wie wichtig Disziplin und Fleiß sind, sondern beweist vor allem, dass nur wer wirklich will, es auch schaffen kann.“

Und der Trainer ergänzt: „Sie hat eine hohe Popularität auf der Straße. Deshalb wird sie akzeptiert.“ Das will sie in Zukunft nutzen, wenn sie gefährdete Jugendliche unter ihre Fittiche nehmen will, um ihnen die Aggressivität zu nehmen. „Du kannst nicht alle retten, aber jeder ist es wert.“

Übrigens sucht das Kampfsportcenter immer noch Sponsoren für seine Veranstaltung, für die es nicht rund 50 ehrenamtliche Helfer, sondern auch eine finanzielle Basis von an die 20.000 Euro braucht. Tickets (im Vorverkauf 35 Euro) gibt es an der Ringstraße.

(-ekG.)
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