Druck auf Wohnungsmarkt steigt: Die „letzten“ Buden werden vermietet

Grevenbroich · "Wir müssen die Versäumnisse der Vergangenheit aufarbeiten. Und das gilt für den gesamten Rhein-Kreis, ja für das gesamte Land. In den vergangenen 15, 20 Jahren war der soziale Wohnungsbau renditemäßig eben uninteressant." Bürgermeister Klaus Krützen weiß, wie schwer es ist, in Grevenbroich eine freie Wohnung zu finden.

 Bürgermeister Klaus Krützen würde sich freuen, wenn sich die obige Baustelle in Grevenbroich befinden würde. Doch das ist leider nicht so. Der Druck auf den Wohnungsmarkt steigt; der Stadt sind die Hände gebunden.

Bürgermeister Klaus Krützen würde sich freuen, wenn sich die obige Baustelle in Grevenbroich befinden würde. Doch das ist leider nicht so. Der Druck auf den Wohnungsmarkt steigt; der Stadt sind die Hände gebunden.

Gerade für Single-Haushalte. Und vor allem auch für alleinerziehende Mütter.

Und der Druck auf den Wohnungsmarkt wird nicht weniger: Wie berichtet sitzen in den städtischen Flüchtlingsheimen allein 150 Asylsuchende, die inzwischen als solche anerkannt sind. Und aufgrund der so genannten "Residenzpflicht" müssen sie mindestens drei Jahre in Grevenbroich bleiben. Und müssten eigentlich die Heime verlassen und in "normale" Wohnungen einziehen.

Doch der Markt ist — wie gesagt — recht leer gefegt: Wenn noch was gehe, dann nur in direkter Vermittlung mit dem jeweiligen Eigentümer. "Das läuft auf der persönlichen Ebene ab, über Kontakte, die unsere Fachleute halt haben", lobt der Verwaltungschef diese Fachabteilung.

Allerdings: "Mitunter bekommen wir Buden angeboten, die sind eine Unverschämtheit. Da möchte man niemand zumuten zu wohnen", so Bürgermeister Klaus Krützen im Gespräch mit der Redaktion des Erft-Kurier. "Deshalb vermitteln wir auch nicht alles."

Einige Vermieter würden sich auch gegen die Anmietung für Asylbewerber stellen, weil sie meinten, das "passe nicht ins Wohnumfeld", das "sei zu heikel", zitiert der Verwaltungs-Chef.

Kurzfristig lasse sich aber keine Entspannung auf dem Wohnungsmarkt erreichen. Denn jeder Plan, der aktuell angestoßen werde, brauche (von der Planung bis zur Fertigstellung) mindestens anderthalb Jahre. Und das dürfte noch sehr mutig geschätzt sein, sagen die Fachleute.

Die Gemeinde Rommerskirchen und die Stadt Bedburg haben übrigens eine Wohnungsbaugesellschaft gegründet, die den sozialen Wohnungsbau vorantreiben soll. Auch der Kreis diskutiert die Gründung einen solchen Gesellschaft seit einiger Zeit. "In den nächsten 14 Tagen gibt es dazu ein Gespräch mit dem Landrat", informiert Krützen.

Allerdings habe der Rhein-Kreis keine eigenen Flächen, so dass die Einflussnahme nur indirekt ausfallen können. Anders die Stadt, die eigene Grundstücke habe. "Bei allen Neubaugebieten sollte ein bestimmter Prozentsatz für den sozialen Wohnungsbau reserviert werden", fordert der Bürgermeister energisch. Ein erstes Projekt gibt es jetzt an der Langwadener Straße in Wevelinghoven; aber in Kapellen und an "Mevissen" sollte dieser Gedanke auch mit einbezogen werden. "Wir von der Stadt dürfen allerdings nicht bauen; wir haben die Mittel nicht", erläutert Krützen mit Verweis auf den Nothaushalt.

Der Grevenbroicher Bau-Verein übrigens habe sich auch zu einer anderen Vorgehensweise entschlossen: Der saniert zunächst einmal den Bestand. Mutige Investoren sind also gesucht ..!

-gpm.

(Kurier-Verlag)
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