Troles und Just zur Sex-Arbeit und Sex-Kaufverbot: „Der Schutz der Frauen ist uns wichtig“
Grevenbroich · Sexkaufverbot. Sex-Arbeit. Zwangsprostitution. Heike Troles, frauenpolitische Sprecherin der CDU-Landtags-Fraktion, hatte jetzt einen viel beachteten Auftritt im Fernsehen mit einem Thema, das unangenehm ist. Und über das man deshalb eigentlich nicht redet...
Corona bedingt wird derzeit diskutiert: Soll es ein Sexkaufverbot per Gesetz geben? Heike Troles wollte Hintergrundwissen und sprach deshalb mit Prostituierten, Streetworkern und Wissenschaftlern.
Nun könnte man denken, dass aufgrund des Lockdowns, von dem auch die Sex-Arbeit betroffen ist, „die Welt in Ordnung“ sei. Weit gefehlt, wie Magdalena Just bei „Frau TV“ im WDR deutlich macht.
Die Grevenbroicherin hat einen ungewöhnlichen Job: Sie berät die Prostituierten im Rhein-Kreis und legt dabei viel Wert auf Aufklärung und besonders den Schutz der Männer und Frauen, die Sex gegen Geld anbieten.
Sie weiß, dass es trotz der Verbote Prostitution gibt: Nicht in Clubs, nicht im Escort-Service, aber „die Wohnungs-Prositution steigt enorm an“, wie die einschlägigen Internet-Plattformen ausweisen.
Heike Troles konstatiert nach ihren Gesprächen im Millieu, dass Sex-Arbeit „kein Traumberuf“ sei, dass es aber durchaus viele Frauen gebe, die ihn freiwillig ausübten. Die Hintergründe seien vielfältig, sie müssten von der Gesellschaft akzeptiert werden. Moralisieren würde nicht weiterhelfen.
Null Toleranz signalisert die CDU-Landtags-Abgeordnete für den Bereich, der Zwangsprositution und Menschenhandel umfasse. Hier verweist sie auf Gesetze, die umzusetzen seien. Ein vollständiges Verbot der Sex-Arbeit aber würde auch die freiwillig dort Tätigen in den „unsichtbaren und damit ungeschützten“ Raum abdrängen, warnt Magdalena Just vom Rhein-Kreis. Und Heike Troles verweist auf das Negativ-Beispiel Schweden, wo Sex-Arbeit zwar verboten sei, sie aber dennoch im Verborgenen blühe.
„Der Schutz der Frauen ist uns wichtig“, postuliert Troles. Deshalb fordert sie Nachbesserungen im Prostituiertenschutzgesetz vom 1. Juli 2017, Ausstiegs-Szenarien für diese Frauen sowie eine flächendeckende Betreuung.
Magdalena Just wird sogar noch konkreter: Sie fordert präventive Arbeit, Streetworker, aufsuchende Arbeit, konkrete Ansprechpartner und Ausstiegsmöglichkeiten. Die seien derzeit so gut wie nicht vorhanden.