Böses Bahn-Chaos bei der RB39 "Vias" verspricht Pünktlichkeit

Grevenbroich · Knapp zwei Monate fährt die neue Bahnlinie RB 39 zwischen Bedburg und Düsseldorf. Über Grevenbroich. Bessere Fahrzeiten, verspricht "Vias-Rail"-Geschäftsführer Sebastian Nießen. Und für Pendler sogar eine viel flexiblere Lösung als vorher.

 Bei der „Jungfernfahrt“ — unter anderem mit Landrat Hans-Jürgen Petrauschke — waren die Erwartungen genauso hoch wie die Versprechungen ...

Bei der „Jungfernfahrt“ — unter anderem mit Landrat Hans-Jürgen Petrauschke — waren die Erwartungen genauso hoch wie die Versprechungen ...

Foto: Fotos: Gerhard Müller

Doch ist das wirklich so? Der Erft-Kurier hakt nach.

 Spezielle Stellflächen (mit Sicherungselementen) wurden von „Vias“ versprochen. In den Zügen sind sie allerdings nicht immer zu finden ...

Spezielle Stellflächen (mit Sicherungselementen) wurden von „Vias“ versprochen. In den Zügen sind sie allerdings nicht immer zu finden ...

Es sollte die Lösung für alle Bahnfahrer sein: schnell, zuverlässig und komfortabel. Die "Vias Rail" sah sich gut gewappnet für den Start in Grevenbroich.

Aber: "Allem Anschein nach ist die RB 39 nun komplett aus der Spur gesprungen. Bereits seit längerem fallen Züge aus oder sind verspätet", ärgert sich Bahnfahrer Daniel Iven. "Es vergeht kein Tag ohne Pannen und Verspätungen", beschwert sich auch Berufspendlerin Lisa Dlugaszewicz, "momentan sitzt man in der Bahn und weiß nicht, wann man ankommt", erzählt sie weiter von ihren Erfahrungen, "wenn die Bahn einmal eine Minute länger irgendwo hält als normal, um auf einen Gegenzug zu warten, zucken alle Fahrgäste bereits zusammen. Termine, wie wichtige Arztbesuche auf die man wochenlang wartet, lassen sich nur schwer planen." Die Erfahrung teilt Iven: "Man steht seelenruhig auf der Strecke für zehn Minuten — ohne eine Durchsage."

Zug fährt zu früh ab, kehrt um und fährt dann ab einem anderen Gleis

Doch nicht nur die Verspätung ärgert die Bahnfahrer: Ohne Ankündigung hält die RB 39 auf unterschiedlichen Gleisen am Zielort. "Das wäre ja nicht weiter tragisch, wenn man denn pünktlich wäre und die Kommunikation mit dem Fahrgast stattfinden würde", berichtet Iven aus seiner Erfahrung. So müsse man sich erstmal orientieren, wo man angekommen ist und wo man den Anschlusszug bekommen kann.

Dlugaszewicz kann über das Chaos nur den Kopf schütteln: "Im Dezember wollte ich den Zug um 16.24 Uhr in Düsseldorf nehmen und kam gerade die Treppe hoch auf den Bahnsteig, als bereits um 16.21 Uhr der Zug abfährt. Als der Fehler aufgefallen war, musste der Zug auf halber Strecke umkehren und ist dann um 16.35 Uhr (also wieder mit Verspätung aufgrund einer zu frühen Abfahrt!) von einem S-Bahn Gleis abgefahren. Also mussten alle Fahrgäste, die noch nicht im Zug saßen, wieder den Bahnsteig wechseln." Hilflos fühlen sich beide Pendler, weil es kaum Informationen gibt. Auf Beschwerdemails werde nicht reagiert, eine Online-Auskunft mit Verspätungen sei nicht verfügbar.

Wir bleiben am Ball

"Vias"-Bereichsleiter Service Johannes Pohé weist die Schuld von sich: "Der Großteil der bislang entstandenen Verspätungen sind auf infrastrukturelle Störungen zurückzuführen. Für die Zukunft werden wir versuchen, die wenigen durch uns verursachten Verspätungen und Ausfälle noch weiter zu reduzieren. Im gleichen Sinne wollen wir vermehrt auch auftretende externe Einflüsse reduzieren."

Versprechungen, die viele Bahnreisende schon oft gehört haben ... Der Erft-Kurier bleibt am Ball und wird beobachten, ob sich die "Vias" an die Pläne hält.

(Kurier-Verlag)
Meistgelesen
Schon wieder!
Einbruch in ein Juweliergeschäft in Grevenbroich Schon wieder!
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort