Noch sind die Prozente nicht in Stein gemeißelt CDU jubiliert, SPD abgestraft

Jüchen · Ein guter Tag für die CDU in Jüchen: In allen Bereichen hatten die Christdemokraten die Nase vorn. Harald Zillikens darf auch in den kommenden Jahren dank knapp über 70 Prozent der Stimmen die Geschicke der Stadt Jüchen lenken, bei der Kreistagswahl lagen die CDU-ler ebenfalls vorne wie bei der Ratswahl.

Kommunalwahl 2020 in Jüchen
Foto: ITK

Letztere Ergebnisse sind übrigens noch nicht amtlich. Nachdem Wilfried Dietrich, Kandidat der „Grünen“, vor der Wahl verstarb und kein Reservekandidat angegeben war, wird es am 27. September im Wahlbezirk 5 eine Nachwahl für den Stadtrat geben.

Harald Zillikens ist die Freude über seine Wiederwahl bei einem kleinen Umtrunk seiner Partei anzumerken: „Ich bin erleichtert, aber auch froh, dass der Wahlkampf zu Ende ist, der weitestgehend nicht sachlich geführt wurde. Aber jetzt blicken wir nach vorne. Wir haben als CDU alle Direktmandate gewonnen – und wir haben junge Leute wie Justin Krönauer, auf die wir bauen können.“

Mit „nicht sachlich geführt“ spielt der Bürgermeister unter anderem auf ein anonymes Schreiben an, in dem jemand den Verdacht äußerte, Zillikens mit Corona angesteckt haben zu können.

Zudem sorgten anonyme und in Jüchen verteile Schreiben für Ärger, in denen unterstellt wurde, der Hochneukircher nehme es nicht so genau mit der Maskenpflicht. Zillikens hätte sich einer Diskussion gerne gestellt, ärgerte sich im Hauptausschuss (natürlich nach einem negativen Corona-Test) über die feigen Anschuldigungen, die ihm schaden wollten.

Und doch war der Kampf um den Bürgermeister-Posten spannender, als viele wohl vorher vermutet hatten: Denn der parteilose Georg Stiller hat ein durchaus gutes Ergebnis mit fast 30 Prozent der Stimmen erreicht. Für einen politischen „Underdog“ mehr als passabel und wohl auch ein Zeichen in Richtung von Harald Zillikens, dass ein Drittel der Bürger sich von unserem neuen, alten Bürgermeister in die ein oder andere Richtung noch etwas mehr wünscht.

„Ich argumentiere als Amtsinhaber eben sachlich statt emotional, weil ich weiß, was wirklich umsetzbar ist und was nicht. Es lässt sich natürlich leicht erzählen, dass mit einem anderen Kandidaten alles anders wäre, aber man weiß dann nicht, was dahintersteckt“, erklärt Zillikens.

Nicht ganz so rosig war die Stimmung bei der SPD. Joachim Drossert zieht Resonanz: „Wir sind enttäuscht von unserem Ergebnis von knapp 18 Prozent. Wir müssen nun erörtern, woran es lag. Wir glauben eigentlich nicht, dass es unsere Politik gewesen sein kann. Die FDP und die Grünen haben zugelegt. Aber wir wissen natürlich nicht, ob das die Stimmen sind, die uns fehlen.“

Aufgeben ist aber keine Option: „Wir blicken optimistisch auf die nächste Wahl und haben uns vorgenommen, dafür auch die Altersstruktur etwas jünger werden zu lassen.“

Bessere Laune hatte Simon Kell von der FDP: „Mit über zehn Prozent haben wir unser Ergebnis klar verbessert.“

Auch bei den „Grünen“ herrscht Zufriedenheit: „Wir freuen uns sehr über das Ergebnis, das nicht weit von einer Verdoppelung des Ergebnisses der vorherigen Kommunalwahl entfernt ist. Es zeigt, dass das „grüne“ Wahlprogramm den Wähler erreicht. Wir haben für den Wahlkreis 5 (Garzweiler) einen Ersatzkandidaten benannt und hoffen, dass dieser am 27. September genauso viel Zustimmung erhält, wie unser leider verstorbener Vorsitzender Wilfried Dietrich an Zustimmung in seinem Wahlkreis erfahren hat.“ Je nach Ausgang dieses Wahlkreises werden die „Grünen“ dann im neuen Rat mit fünf oder sechs Ratsmitgliedern vertreten sein.“

Gerolf Hommel von der FWG freut sich, dass seine Partei zugelegt hat: „Wir haben circa ein Prozent zugelegt. Dafür danken wir dem Wähler. Aber das Endergebnis steht ja leider noch nicht fest.“

Erst bei den Nachwahlen des Bezirkes Garzweiler wird das amtliche Endergebnis für den Stadtrat feststehen. In dem Zusammenhang appellierte Zillikens noch einmal an die Bürger: „Bitte nutzen Sie diese Wahl. Wir haben die Möglichkeit, mit unserer Stimme viel zu bewegen. Demokratie findet vor Ort statt. Deshalb finde ich die Wahlbeteiligung von knapp über 50 Prozent zu wenig!“

Übrigens wird am 27. September nicht nur der Wahlbezirk 5 wählen. Da Hans-Jürgen Petrauschke mit 49,73 Prozent der Stimmen nur knapp an den benötigten 50 Prozent vorbeischlidderte, wird es eine Stichwahl bei der Landratswahl geben.

(-jule.)
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