Kampg gegen Gewerbegebiet geht weiter Das, was hier wächst, ist der wahre Wert

Frische Luft. Feld und Natur soweit das Auge reicht. Ein Falke sitzt auf einem Ast, über ein Feld hüpfen Hasen und tatsächlich läuft sogar ein kleiner Fuchs über den Weg. Klingt idyllisch der Termin des Top-Kuriers am Mittwoch. „Doch mit dieser Idylle könnte es vorbei sein“, ärgert sich Stephanie Coenen. Ihre Familie hat einen landwirtschaftlichen Betrieb und die Felder müssten dem geplanten Gewerbegebiet weichen.

 Der Top-Kurier-Praktikant Julius wagte sich an das Boden-Experiment.

Der Top-Kurier-Praktikant Julius wagte sich an das Boden-Experiment.

Foto: Kurier-Verlag GmbH/Julia Schäfer

Schaan/Sasserath. Wie wichtig der Boden für unsere Region ist, zeigte Stephanie Coenen, die gemeinsam mit dem Heimatverein Schaan, der Dorfgestaltung Sasserath und der Bürgerinitiative zu einem Vor-Ort-Termin Vertreter aus der Politik einlud, mit einem Experiment. „Wenn wir Sand und Lössboden in Filter geben und dann Wasser darauf gießen, kann man ganz klar sehen, welcher Boden das Wasser speichert und deshalb für uns so wertvoll ist“, so die Organisatorin.

Wer mit Stephanie Coenen und den anderen Landwirten spricht, merkt, wie nahe ihnen die Gewerbegebiet-Pläne gehen: „Es ist zum einen die Existenz. Unser Sohn möchte auch Landwirt werden, er würde eine Tradition weiterführen, denn unser Betrieb ist schon seit vier Generationen in Familienhand.“ Und dann weist Coenen auch noch auf den Punkt hin, dass die ganze Region von dem hochwertigen Lössboden und den darauf angebauten Produkten profitiert: „Dieser gute Boden ernährt die Menschen seit Hunderten von Jahren. Das soll nun wirklich zu Ende sein?“
Denn geht es nach den Plänen der Bezirksregierung, entsteht zwischen Schaaan, Kamphausen und Sasserath in ein paar Jahren ein Gewerbegebiet. Eben dort, wo Tiere leben, Menschen Erholung finden, Bauern für frische, regionale Erzeugnisse sorgen. 

 Stephanie Coenen zeigte, wie groß das Gebiet ist, das bebaut werden soll.

Stephanie Coenen zeigte, wie groß das Gebiet ist, das bebaut werden soll.

Foto: Kurier-Verlag GmbH/Julia Schäfer

Was immer wieder bleibt, ist die Frage, weshalb dieser fruchtbare Boden versiegelt werden soll und nicht dort, wo die Baggerlöcher gefüllt werden mit unfruchtbarem Boden, ein neues Gewerbegebiet entstehen könnte. Coenen und ihren Mitstreitern ist die Angst anzumerken. Denn man könnte naiv meinen „Wenn doch keiner verkaufen möchte, können sie ja nicht gezwungen werden“, doch die Sorge vor dem Druck, der aufgebaut wird, und Erzählungen, wie es anderen Landwirten in ähnlichen Situationen ergangen ist, lässt nachts kaum noch ein Auge zugehen...
Umso wichtiger ist den Familien und Initiativen aufzuklären, zu zeigen, welch guten Boden wir vor der Tür jahrelang als selbstverständlich angenommen haben und den es zu schützen gilt: „Der Boden ist natürlich wertvoll, aber wir möchten, dass das, was darauf wächst und uns nährt, als noch wertvoller betrachtet wird!“

Julia Schäfer

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort