Der „Werwolf von Epprath“ treibt wieder sein Unwesen

Grevenbroich · Eine düstere Nacht im Jahr 1589, Epprath: Aus den Schatten des Waldes huscht eine monströse Gestalt über den vom Vollmond beschienenen Wolfgangstieg — scharfe Klauen, die Lefzen hinter die spitzen Zähne gezogen, lauert er: Peter Stubbe, der Werwolf von Epprath, ist auf der Suche nach seinem nächsten Opfer...

Der „Werwolf von Epprath“ treibt wieder sein Unwesen
Foto: Hanna Loll

Grevenbroich. So oder so ähnlich erzählten sich die Menschen Ende des 16. Jahrhunderts überall im Land von den Gräueltaten des angeblichen Werwolfs Peter Stubbe. "Am 31. Oktober 1589 wurde er hingerichtet, was ganz schön Aufsehen erregte", weiß Jürgen Mitter, der nun bereits zum elften Mal die schaurige Fackelwanderung, organisiert von der FDP, entlang des Werwolf-Wanderweges leitet.
"Bis nach London sind die Flugblätter über die Hinrichtung des Werwolfs, seiner Frau und seiner Tochter, die in Sippenhaft genommen wurden, gelangt", staunt Mitter. Mehrere Tausend Menschen sollen damals mit angesehen haben, wie der angebliche "Werwolf" gerichtet wurde — für diese Zeit eine erstaunlich große Menge. "Es fand damals gerade ein Machtwechsel in der Kirche statt und die katholische Kirche hatte die Oberhand. Wahrscheinlich wurde der 31. Oktober von den Richtern damals ganz bewusst gewählt, um dem Reformationstag die Show zu stehlen. Peter Stubbe war Protestant, vermutlich wollte man an ihm ein Exempel statuieren...", mutmaßt Mitter, der betont, dass seine Werwolfwanderung keine Halloween-Veranstaltung ist.

Der Wanderweg zeigt die unterschiedlichen Stationen von Peter Stubbes Leben auf — den Wolfgangstieg (oder auch "Werwolfstieg"), wo er brutale Attacken gegen wehrlose Bürger verübt haben soll, sein Wohnort, den Ort, wo er schließlich gefasst wurde und vieles mehr. Für Mitter ist der Wanderweg etwas ganz Besonderes und ein Stück bewahrte Geschichte, er wird sogar in etlichen Wanderführern erwähnt. Auch in diesem Jahr trifft sich Mitter am 31. Oktober um 18 Uhr mit Fans mystischer Kreaturen am Agatha-Tor in Alt-Kaster. Anschließend geht die Wanderung rund um Alt-Kaster bis an den Kasterer See. "An der dritten Station, dem Werwolfkessel, werden wir eine kleine Pause einlegen und etwas Werwolfblut zu uns nehmen", zwinkert Mitter, der damit Blutorangensaft und Erdbeer-Limes meint. Am Lagerfeuer gibt es Vorträge zur Geschichte des Werwolfs von Epprath. Der 51-Jährige freut sich immer wieder besonders auf den "Werwolfstieg". Er erzählt begeistert: "Der dunkle Weg dort hinauf ist der schaurigste Moment, denn dort kann die Gruppe nicht mehr nebeneinander gehen. Der Weg ist so schmal, dass sie einzeln voreinander gehen müssen und es ist schön, diese Prozession mit ihren Fackeln zu sehen..." Begleitet wird die Wandergruppe dabei von seiner Ehefrau Anja Mitter. Die 50-Jährige schlüpft dafür unter die Maske des grauenvollen Werwolfs und sorgt für Grusel-Atmosphäre...

Wer sich traut, an der kostenlosen Fackelwanderung teilzunehmen, sollte sich per E-Mail an werwolf@fdp-Bedburg.de oder unter 0173/28 36 49 0 anmelden. Schreckfreie Hunde können an der Leine teilnehmen, die Wanderung und die Lesung sind geeignet für Jugendliche ab 14 Jahre.
Alle Teilnehmer bringen ihre eigene Fackel mit oder können für einen Beitrag von zwei Euro pro Stück eine Pechfackel vor Ort erhalten.

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