Ein "digitales" Lagerfeuer

Gustorf/Gindorf · "Wenn man früher wissen wollte, was im Dorf passiert, ist man auf den Friedhof gegangen! Heutzutage muss man nur in der ,facebook‘-Gruppe ,In Gustorf und Gindorf ist die Welt noch in Ordnung…`sein, um zu wissen, was die Gesprächsthemen im Ort sind", weiß Gruppengründer Markus Knelleken.



Fast 1.500 Mitglieder sind in der Gruppe beim großen Online-Netzwerk, um sich über die beiden Ortsteile auszutauschen. Dass die Gruppe einmal so groß und aktiv werden würde, hatte der
Gründer nicht geplant: "Eigentlich habe ich die Gruppe vor fünf Jahren nur gegründet, weil meine Schwester im Urlaub war und meinte, dass es zu Hause eben doch am schönsten sei. Um sie auf
dem Laufenden aus der Heimat zu halten, habe ich die Gruppe gegründet und noch andere Familienmitglieder eingeladen." Wie das so ist, kamen irgendwann Freunde und Nachbarn dazu, die
erzählten wiederum von der Gruppe und immer mehr Interessenten fanden sich, um zu netzwerken. "Im ersten Jahr hatten wir eine Handvoll Beiträge. Mittlerweile gibt es jeden Tag eine Vielzahl von
Posts", so der Gründer, der frisch gebackener Vater ist.

Der Austausch funktioniert fast immer reibungslos. "Ich bin kein Fan davon, Postings einfach zu löschen. Aber wir müssen natürlich aufpassen, dass es keine Beleidigungen gibt und Gesetze eingehalten werden. Da appelliere ich aber an den gesunden Menschenverstand", berichtet Knelleken. Ziel der Gruppe ist aber nicht nur der Austausch über alle Neuigkeiten aus dem Ort, sondern auch die schnelle und direkte Hilfe. "Wir sind online der verlängerte Arm der Nachbarschaftshilfe. Wenn einer Hilfe sucht, um einen schweren Gegenstand zu tragen oder neue Möbel aufzubauen, dann wird in der Gruppe schnell Hilfe gefunden.
Das ist absolut nicht selbstverständlich und macht unseren Ort aus", freut sich Knelleken, der selbst halb Gustorfer, halb Gindorfer ist, mit seiner Familie aber in Gindorf wohnt. Vereine nutzen die Gruppe im sozialen Netzwerk ebenfalls als Plattform, um auf Nachwuchssuche zu gehen. Entlaufene Tiere nehmen genau wie Veranstaltungstipps, verlorene oder gefundene Gegenstände, Öffnungszeiten
der Geschäfte oder "Blitzer"-Warnungen die Hauptthemen ein. Ziel ist ein bunter Austausch — gerne auch mit Menschen, die nicht in Gustorf oder Gindorf wohnen, aber eine Sympathie für die Orte haben. "Wir nehmen immer neue Mitglieder auf, schließlich lebt unser Netzwerk von vielen netten Leuten", so der Gruppengründer, für den es gar nicht in Frage kommen würde, aus seinem Ort wegzuziehen: "Das hier ist Heimat. Auswärtige, die die Kraftwerke sehen, fragen sich, wie man hier wohl leben kann… Aber wenn ich aus dem Urlaub komme und die Kraftwerke sehe, dann weiß ich, dass ich nach Hause komme. Hier bin ich groß geworden, kenne mich aus, habe wunderschöne Erlebnisse gehabt. Man kennt sich, hilft sich. Das alles macht meinen Heimatort für mich zu meinem Zuhause!"

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