"Die alte Schule hat Charakter". Und der soll erhalten bleiben.

Gustorf/Gindorf · Die "Erftsiedlungsgemeinschaft" (ESG) versucht bei ihrem Projekt "Wohnen in der alten Grundschulein Gustorf" etwas ganz Besonderes: "Wir nutzen den bestehenden Gebäudebestand, stocken ihnnur teilweise um eine Etage auf", erzählt ESG-Vorstand Jörg Schmitz.

Zusammen mit seinem Vorstandskollegen Hans-Joachim Rund und Prokuristin Heike Speer-Sorg verantwortet er das Projekt,
bei dem ein "kalter Wohnkasten" vermieden werden soll.

"Die alte Schule hat Charakter", so Schmitz weiter, sei im Baukörper den Gustorfern vertraut. Vor allem das große Atrium in der Gebäudemitte
sei allen ehemaligen Schülern bestens in Erinnerung. "Das Atrium bleibt so, wie es ist", betont der Vorstand. Nur der Aufzug (die meisten Wohnungen sind senioren- und behindertengeeignet) müsse
dort platziert werden. Das führt nebenbei dazu, dass die örtlichen Schützen ihren großen Schießstand im Keller aufgeben mussten. Hier soll wahrscheinlich Ersatz am Rande des Schützenplatzes geschaffen werden. Die Außenmauern bleiben erhalten; nur die Fassadenplatten, Fenster und Brüstungen werden derzeit entfernt. "Der Stahlbeton darunter ist eingehend untersucht worden. Der
ist vollkommen okay und für die nächsten Jahrzehnte gerüstet", ergänzt Heike Speer-Sorg. Nur die Gründung muss teilweise verstärkt werden.

Am Ende stehen 18 Wohnungen mit einer Gesamtquadratmeterzahl von 1.450. Die einzelnen Wohnungen variieren zwischen 50 und 115 Quadratmetern. Zwei von ihnen (sie werden auf dem ehemaligen Toiletten-Trakt und über dem alten Lehrerzimmer aufgestockt) sind über Treppen zu erreichen. Alle anderen sind "barrierearm", haben eigene Eingänge sowie Terrassen und Balkone.
Die Differenzierung "barrierearm" ist übrigens erforderlich, weil aufgrund der alten Gebäudestruktur nicht an allen Stellen jede DIN-Norm eingehalten werden kann. Seniorengerecht seien die
Wohnungen dennoch, so die Verantwortlichen der "Erftsiedlungsgemeinschaft", die auch Wert auf Nachhaltigkeit legen: Alle Dächer — auch die der Carports — sind begrünt. Eine Holzpellet-Heizung wird
eingebaut. Heike Speer-Sorg: "Wir haben schon deutlich mehr Voranfragen, als Wohnungen
vorhanden sind." Doch einziehen kann man im Projekt "Wohnen in der alten Grundschule in Gustorf" frühestens im Herbst 2017. Bis dahin sollen vier Millionen Euro verbaut worden sein. Vermietet werden die Wohnungen natürlich nur an ESG-Mitglieder. Das ist Prinzip bei der Wohnungsbaugenossenschaft.
Jörg Schmitz: "Die Wohnungen haben schon eine perfekte Ausstattung, aber Luxuswohnungen
sind nicht unser Thema. Wir haben ja auch stückweit eine soziale Verantwortung für den Ort."

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