GM - Grevenbroich Magazin Geschichte(n) mit Stadtführerin Anni Bierbaum

Grevenbroich · Burgen, Schlösser und Klöster waren in früheren Zeiten, im Mittelalter also oder auch noch davor, mit unterirdischen Gängen ausgestattet. Bei Gefahr, in Kriegszeiten oder während Belagerungen konnte man sich dort verstecken.

Geschichte(n) mit Stadtführerin Anni Bierbaum
Foto: privat

Sich in Sicherheit bringen. Sein Hab und Gut retten.


Vom "Alten Schloss" führte so ein unterirdischer Gang bis zum früheren Feldtor, das an der Ecke Kölner und Lindenstraße stand. Es war eines der beiden Tore, die in die damalige Schloss-Stadt hineinführten. Dass dieser Geheimgang ruchbar wurde, war eine Folge des Zweiten Weltkrieges …

Denn der Turm des "Alten Schloss" wurde in diesem Krieg von einer Bombe getroffen und zerstört. Bei den Aufräumarbeiten, entdeckten die Arbeiten dann einen unterirdischen Gang, eben den gräflichen Fluchtweg, dessen Existenz in den Jahrhunderten längst dem Vergessen anheimgefallen war.

Er war zum großen Teil verschüttet, zum Teil aber noch zugänglich. Einige der älteren Teilnehmer der Stadtführungen erzählten, dass sie einige Abschnitte dieses Geheimganges damals erkundeten. Und dass erzählt wird, es gäbe in einigen Häusern, die später oberhalb des unterirdischen Ganges erbaut wurden, Teile des Ganges, die als Keller genutzt wurden. Diese Keller sollen sehr tief sein und somit beste und gleichbleibende Temperaturen für die Einlagerung von Wein bieten …

Unter dem "Alten Schloss" gab es übrigens auch einen berüchtigten Kerker. 1502 wurde dort Gertrud von Elsen-Fürth 14 Wochen lang eingesperrt. Der Vorwurf: Hexerei! Die Bedingungen dort müssen unvorstellbar gewesen sein. Zudem wurde sie mehrmals vom Jülicher Scharfrichter Meister Michael gefoltert. Schließlich starb sie an den Folgen der Folterung.

Noch viele Frauen und Mädchen, die der Hexerei bezichtigt wurden, wurden dort eingekerkert. Viele wurde auch im "Hexenturm" im Schloss Hülchrath gefangen gehalten. Alle wurden gefoltert und irgendwann dann auch hingerichtet. Doch das ist noch ein Thema für spätere Ausgaben …

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