Krützen: Grevenbroich neues Selbstbewusstein einhauchen

Grevenbroich · Man habe sich „die nötige Zeit gelassen“ für den „sehr schwierigen Prozess“, einen Bürgermeister-Kandidaten zu finden. SPD-Partei-Chef Daniel Rinkert und -Fraktions-Chef Horst Gerbrandt lassen durchklingen, dass es wohl nicht ganz so einfach war, den Herausforderer für Ursula Kwasny zu finden.

So eine Kandidatur sei eben „ein Einschnitt ins Persönliche“ verbunden mit der Frage: „Welche Zugeständnisse an die Politik macht man?“

Nun aber sei die Entscheidung für Klaus Krützen gefallen. Die offizielle Nominierung soll in einer Mitgliederversammlung im ersten Quartal des kommenden Jahres erfolgen. Im Vorstand habe eine „ausgelassene Stimmung“ geherrscht; alle würden sich auf den Wahlkampf freuen, der noch in diesem Jahr beginnen solle.

Und natürlich warben Rinkert und Gerbrandt für ihren Bürgermeister-Kandidaten: „Er kann es. Er will es“, stellte letzterer fest. „Er hat einen Plan, wie Grevenbroich 2030 aussehen soll. Und er kann strukturiert Denken“, formulierte es der Erstere.

Klaus Krützen, dessen Motto „Grevenbroich zuerst“ lauten soll, unterstrich seine Verbundet und Liebe zu seiner Heimatstadt, auch wenn sich diese derzeit in keinem guten Zustand befinde: „Grevenbroich wird unter Wert dargestellt“, postulierte er. Das Bild „In Grevenbroich ist nichts los. In Grevenbroich grassiert das finanzielle Elend“ stimme absolut nicht.

Er wolle ein neues Leitbild für seine Heimatstadt entwickeln, die zu sehr „am Gängelband des Landrates, der derzeit de facto Bürgermeister ist“, hänge. Er wolle eine „selbstbewusste Kommune“, was sich durchaus auch in der Wiedereinführung des „GV“-Kennzeichens niederschlagen könnte („Die Arroganz des Landrates in dieser Frage befremdet mich doch sehr.“).

Für ihn sei es weniger die Frage, was sich Grevenbroich leisten

. Vielmehr sollte die Frage gestellt werden, was sich Grevenbroich leisten

, so Krützen, der trotzdem die Haushaltskonsolidierung im Auge behalten will. Deshalb will er die WGV rekommunalisieren (spart eine Million Euro Umsatzsteuer pro Jahr), will eine „Präventionskette“ von der Geburt bis zum Abschluss der Ausbildung aufbauen und will in der Verwaltung Änderungen herbeiführen. Konkret will er die Zahl der Dezernenten und Beigeordneten deutlich reduzieren, will „bei den Häuptlingen sparen“. Unter anderem könne auch der Bürgermeister eigenhändig Dezernenten-Aufgaben übernehmen.

Eine klare Absage erteilte Krützen an die weitere Abgabe von städtischen Ämtern an den Kreis („Ausverkauf der Kommune“). Vielmehr sieht er hier Chancen in der interkommunalen Zusammenarbeit.

„Ich kenne und schätze Ursula Kwasny schon lange“, so der SPD-Bürgermeister-Kandidat bei seiner Präsentation vor der Presse. Er werde sich deshalb im Wahlkampf um einen fairen Umgang bemühen. Trotzdem stellte er fest: „Es fehlt mir der roten Faden. Ursula Kwasny hat keine Ideen von einem Grevenbroich 2030.“

Für den Wahlkampf wünscht sich das SPD-Triumvirat vor allem viele Podiumsdiskussionen der Kandidaten, damit sich die Wähler selbst ein Bild machen können. Wie viele Kandidaten es geben wird, darüber soll in diesen Tagen noch einmal gesprochen werden.

Die SPD hat nämlich bereits bei allen Ratsfraktionen (außer natürlich bei der CDU) um Unterstützung für ihren Kandidaten geworben. Jetzt, wo der Name feststeht, soll es eine zweite, konkrete Gesprächsrunde geben (Ausnahme: „Mein Grevenbroich“, denn hier wurde ja schon Martina Suermann nominiert).

Daniel Rinkert betont, man wisse natürlich nicht, ob die anderen Fraktionen sich um Klaus Krützen scharen lassen werden. „Was sie aber auf jeden Fall nicht tun werden, ist Ursula Kwasny zu unterstützen“, ist sich der SPD-Partei-Chef sicher.

(Kurier-Verlag)
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