Kopfüber für Flüchtlinge: Neue Heimat durch Sport

Grevenbroich · Längst nicht jeder kann Handstand. Handstand auf einem schmalen Schwebebalken ist dann noch mal eine Stufe schwieriger. Wenn sich dieser „Schwebebalken“ dann auch noch bewegt, wird es artistisch. Turner des Pascal-Gymnasiums haben das drauf.

Und sie binden dieses Können in eine Benefiz-Aktion für Flüchtlingskinder ein: Denen soll ein Jahr in einem Grevenbroicher Sportverein finanziert werden.

„Die Welt steht Kopf: Vor Kriegen und Unruhen geflüchtete Menschen brauchen unsere Unterstützung“ haben das Pascal-Gymnasium und das „Ferienabenteuer“-Team diesen „Gesponserten Handstand-Transfer“ überschrieben.

Am kommenden Freitag will die 13-köpfige Gruppe ab 12 Uhr im Forum der Schule innerhalb von 15 Minuten möglichst viele Meter zusammenbringen: Von einem Podest schwingen sich die Turner in den Handstand auf den Unterarmen zwei Oberstufenschüler und versuchen sich über eine Strecke von sieben Metern zu einem zweiten Podest tragen zu lassen.

Sportlehrerin Saskia Scholl, die diese Sport-AG betreut: „Nach dem Prinzip des ,sponsered Walk’ möchten sie abwechselnd möglichst viele Meter sammeln, um so Flüchtlingskindern aus Grevenbroich eine Mitgliedschaft in einem ortsansässigen Sportverein zu ermöglichen.“ Jeder, der will, kann für jeden geleisteten Meter einen Betrag aussetzen. Natürlich kann man auch einen Festbetrag in den Spendentopf geben.

Wer spenden will, kann sich an jeden Pascal-Schüler oder auch direkt an das Sekretariat der Schule (Telefon 02181/62 13 1) wenden.

Wichtig noch zu wissen: Abbrüche werden nicht gewertet. Und im Training wurden im Durchschnitt 150 Meter geschafft. „Wir hoffen am Freitag aber über die 200 Meter zu kommen“, so Saskia Scholl nicht ohne Ehrgeiz.

„Wir möchten in Grevenbroich lebenden Flüchtlingskindern einen Platz in Sportvereinen finanzieren, um ein paar Löcher in die Zäune zwischen ,uns’ und ,denen’ zu reißen. Und um dem Wort ,Flüchlingsproblematik’ Gesichter und Geschichten zu geben“, betont Niklas Thönneßen vom „Ferienabenteuer“ (eine Ferienfreizeit für Grundschüler). Und er fügt an: „Vor allem aber ist es unser Ziel, den Kindern für einige Stunden in der Woche Normalität zu geben und dadurch dem drohenden ,Lagerkoller’ entgegenzuwirken.“

Übrigens hatten sich die Handstand-Schüler Hannah Hendricks, Paul Rütten, Nikita und Roman Kisilev, Linus Caspers-Bongers, Thea Helmrich, Franka Naumann, Anna Delling und Anna Hüttenschmidt sowie die Träger Etienne Hörnchen, Steffen Jendrny, Tim Netzer, Timo Hoster und Noah Wilbertz bei „Wetten dass ...“ bewerben wollen. Doch das Ende der Traditions-Show machte dann einen Strich durch die Rechnung. Das Ummünzen in eine Benefiz-Aktion ist aber mindestens genauso spektakulär.

Saskia Scholl lenkt bei der Frage nach dem Gelingen der Aktion den Blick auf die fünf Träger, von denen ein hohes Maß an sportlicher Bewegungs-Intelligenz verlangt werde.

(Kurier-Verlag)
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