"Es zeigt den Zeitwandel in Neurath. Zum einen den Landwirt, der auf einem rekultivierten Feld arbeitet, an dessen Stelle früher einmal nichts außer einem gigantischen Baggerloch war. Zum
anderen die Kraftwerke im Hintergrund. Das Bild stellt im Grunde die Geschichte Neuraths dar", so Zenker. "In Neurath" ist bereits sein viertes Buch und thematisiert den Wandel des Ortes. "Ich
bin mit meinen Eltern nach dem Krieg hierhergekommen und habe mit ihnen und meinen
zwei Geschwistern in einem Zwangsarbeitslager in Neurath gelebt", so Zenker. Durch den Braunkohletagebau gab es genug Arbeit für alle, auch für Peter Zenker. Im Laufe seines Lebens prägte ihn der Bergbau sogar soweit, dass er Präsident des Oberbergamtes für das Land
Brandenburg und Berlin war. Zenkers erstes Buch "Neurath" umfasst die Grundlagen des Ortes, das zweite Buch "Braunkohle, Kraftwerke, Briketts" beschreibt den Braunkohletagebau und das dritte
Buch "Treffpunkt Neurath" thematisiert berühmte Persönlichkeiten aus Neurath. "Viele Leute denken, dass ein kleines Dorf wie Neurath nichts zu bieten hätte außer Kartoffeln, Zwiebel und Bauern. Aber die Geschichte Neuraths beweist das Gegenteil. Da gab es beispielsweise Wilhelm Clemens, der künstlerisch begabt war, sodass ein riesiges Gemälde von ihm sogar von der Nationalgalerie
Berlin angekauft wurde. Eine weitere Neurather Persönlichkeit war der Schäfer Heinrich Mohr, denn er hielt einmal seine Hand auf den Kopf eines kranken Bürgers, woraufhin dieser sofort wieder
gesund wurde. Dadurch wurden ihm unglaubliche Kräfte zugesprochen, sodass Neurath eine Zeit lang sogar zum Wallfahrtsort wurde. Es war jedoch klar, dass Heinrich Mohr nur ein Scharlatan
gewesen ist", erzählt Zenker begeistert aus seinem Buch.

Anfangs waren es nur kleine Aufsätze, die er auf seiner Website http://www.peter-zenker.de
veröffentlichte. Neben der sich wandelnden Zeit in Neurath beschreibt Zenker in seinem Buch die Siedlungen und Wohnhäuser sowie die Traditionen einer Dorfgemeinschaft. "In Neurath" ist gerade
erst erschienen und behandelt in neun Kapiteln die Geschichte seines Heimatdorfes Neurath. Seine nächsten Überlegungen für ein Buch sind die früheren Luftschutzbunker und die Gewässer in
Neurath. "Ich spaziere durch die Gegend und stolpere dann immer über die nächste Geschichte,
die mich neugierig macht. Meine Beziehung zu Neurath ist so innig wie die Beziehung eines Kindes zu seiner Mutter. Ich fühle mich schon immer zu Neurath hingezogen. Viele sagen, dass es ein dreckiges Kaff wäre — tot und leblos, aber die feinen Ecken sind es wert darüber zu schreiben", berichtet Peter Zenker.