Erasmus-Schülerin aus Eritrea erhält ein Stipendium und plant ihre Zukunft Neustart für Milka: „Deutschland ist ein Land der echten Chancen“

Gustorf · "Ich möchte gerne Medizin studieren und in Äthiopien ein Krankenhaus eröffnen, um den Menschen vor Ort zu helfen", erzählt Milka Yohannes im Gespräch mit der Redaktion des Erft-Kurier jetzt ganz offen.

 Milka Yohannes ist eine von deutschlandweit 275 geförderten Jugendlichen. Mit dem Erft-Kurier sprach sie über ihre Flucht aus Eritrea, über heutige Flüchtlinge in Deutschland und über ihre Träume für eine Zukunft in ihrem vom Krieg erschütterten Heimatland.

Milka Yohannes ist eine von deutschlandweit 275 geförderten Jugendlichen. Mit dem Erft-Kurier sprach sie über ihre Flucht aus Eritrea, über heutige Flüchtlinge in Deutschland und über ihre Träume für eine Zukunft in ihrem vom Krieg erschütterten Heimatland.

Foto: Alina Gries

Vor fünf Jahren ist die 14-jährige Gymnasiastin selbst nach Deutschland geflüchtet.

"Meine Mutter kommt aus Eritrea, mein Vater aus Äthiopien. Da die beiden Länder verfeindet sind, konnten wir weder in das eine noch in das andere Land und sind über Italien nach Deutschland geflüchtet", berichtet Milka Yohannes.

Seit der Spaltung der beiden Länder vor 25 Jahren gibt es immer wieder Konflikte zwischen den beiden Nachbarstaaten. "Deutschland ist ein Land der Chancen", so die Schülerin weiter.

Und eine solche Chance wurde ihr nun durch das "Start-Stipendium" ermöglicht. "Ich habe mich selbst beworben und bin eine von 67 Stipendiaten", sagt sie.

Das Stipendium ist für motivierte Jugendliche, die kürzlich nach Deutschland zugewandert sind. Nun erhalten sie für einen Zeitraum von zwei Jahren eine finanzielle und ideelle Förderung, die beim Erlangen eines besseren Schulabschlusses helfen sollen.

"Ich möchte gerne ein neues Projekt an unserer Schule in die Wege leiten. Dabei sollen zehn bis 15 neue Flüchtlinge Nachhilfe bekommen und mit Materialien ausgestattet werden", sagt sie. Denn die 14-Jährige ist vor allem beeindruckt von den vielen ehrenamtliche Helfern.

"Die vielen engagierten Menschen werden gar nicht bemerkt", gibt Milka zur aktuellen Flüchtlingssituation an, "Deutschland gilt als Nicht-Flüchtlingsland. Es ist sehr kompliziert."

Früher hätte man sich als Flüchtling einbringen und mit den Mitmenschen kommunizieren müssen, heute würden sich die Flüchtlinge dagegen abgrenzen. Da sei vor allem aber auch wegen der Separation in unterschiedliche Klassen, mutmaßt sie.

Durch ihr Projekt möchte sie auch einander kennenlernen und neue Kulturen entdecken.

Milka Yohannes besucht die neunte Klasse am Erasmus-Gymnasium.

Für das Stipendium hat sie vor allem Unterstützung von den Lehrern bekommen. "Es ist toll nun ein Teil vom ,Start' zu sein", so die 14-Jährige.

Milka Yohannes ist eine von deutschlandweit 275 geförderten Jugendlichen. In Nordrhein-Westfalen erhielten 67 Jugendliche ein Stipendium.

Die junge Erasmus-Schülerin mit den ausländischen Wurzeln ist dabei die jüngste und einzige Stipendiaten aus Grevenbroich und Umgebung.

Durch das Stipendium habe sie gelernt vor allem auch Mut und Energie zu tanken und auf fremde Menschen zuzugehen, so die direkte Erklärung der jungen Frau gegenüber der Redaktion des Erft-Kurier.

Alina Gries

(Kurier-Verlag)
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