Jubiläumsjahr: Schloss Dyck feiert „250 Jahre der Fürstin Constance“

Schloss Dyck · Am 7. November 1767 wurde Constance de Théis, spätere Gattin des Fürsten Joseph, im französischen Nantes geboren. Die Stiftung Schloss Dyck feiert in diesem Jahr das Andenken an diese bemerkenswerte Frau.

 Schloss Dyck feiert „250 Jahre Fürstin Constance“ mit Führungen, Vorträgen, Lesungen und einer Ausstellung.

Schloss Dyck feiert „250 Jahre Fürstin Constance“ mit Führungen, Vorträgen, Lesungen und einer Ausstellung.

Foto: Fotos (2): Stiftung Schloss Dyck

Höhepunkte des Festprogramms sind eine Ausstellung über die Bibliothek der Fürstin und ihr literarisches Werk, die Rekonstruktion eines historischen Parkbereichs und eine Matinee mit Vorträgen und Lesungen. Daneben gibt es an drei Sonntagen in diesem Jahr eine offene Besucherführung zum Thema „250 Jahre Fürstin Constance“. Auftakt des Programms bildete die Eröffnung der Ausstellung im Rahmen der Ausstellungsreihe „Zurückgekehrt“. Im Fokus dieser Ausstellung stehen das literarische Schaffen der Constance de Salm und ihre Bibliothek – eine breitgefächerte Sammlung französischsprachiger Literatur, teils Neuerwerbungen der Stiftung, teils Leihgaben regionaler Archive, die diese Werke bei der Versteigerung der Dycker Schlossbibliothek nach dem Tod der Fürstin Cecilie vor über zwanzig Jahren erworben haben. Besucher der Ausstellung lernen die Fürstin als Poetin, Autorin emanzipatorischer Werke und Liebhaberin der Literatur kennen und gehen den Spuren ihres Wirkens in Dyck nach.

Damals trafen in Dyck monatliche Büchersendungen aus Paris ein, die der Bibliothekar Napoleons eigens für die adelige Literatin zusammenstellte. Ihre Sammlung umfasst neben französischen und antiken Klassikern auch Memoiren und zeitgeschichtliche Schriften – insbesondere zur politischen Entwicklung in Frankreich – sowie Reisebeschreibungen und Boulevardkomödien.

Mit Unterstützung der Familie Graf Wolff Metternich konnten von Seiten der Stiftung Schloss Dyck umfangreiche Recherchen im Hausarchiv durchgeführt werden; diese flankieren die Ausstellungskonzeption und ermöglichen es, ein weiteres Kapitel der wechselvollen 300-jährigen Geschichte der Dycker Schlossbibliothek, und damit auch ein wichtiges Kapitel von Schloss Dyck selbst, nachzuzeichnen. Das Ausstellungsprojekt wurde 2015 durch die Freunde und Förderer von Schloss Dyck angeregt und wird seitdem von ihnen bezuschusst und durch den Landschaftsverband Rheinland und den Rhein-Kreis finanziell unterstützt.

Die aus einer gebildeten, zum gehobenen Beamtenstand zählenden Familie stammende und im philosophischen Geist der Aufklärung erzogene Constance konnte am Ende ihres Lebens auf eine glanzvolle schriftstellerische und gesellschaftliche Karriere zurückblicken.

Dank der vorbehaltlosen Förderung durch ihren Vater Marie Alexandre de Théis veröffentlichte sie bereits im Alter von 18 Jahren erste Gedichte. Später verfasste sie das Libretto zu der höchst erfolgreichen Oper Sapho und stellte den französischen Revolutionären und Napoleon kritische Fragen zur fehlenden Gleichberechtigung der Frauen.

In Paris, wo Constance einen illustren Salon führte, lernte sie ihren zweiten Ehemann, den Altgrafen und späteren Fürsten Joseph zu Salm-Reifferscheidt-Dyck kennen. Die Eheleute lebten von nun an abwechselnd in Frankreich und Deutschland: In Paris unterhielt die Dichterin weiterhin einen intellektuellen kosmopolitischen Salon und veröffentlichte ihre Werke. In Dyck entstand unter der Ägide ihres Gatten der berühmte Englische Landschaftspark, an dessen Gestaltung auch Constance de Salm Anteil nahm.

Das Paar erlebte den Fall Napoleons und die Abtretung des Rheinlands an die Preußen, die Erhebung der Familie Salm-Reifferscheidt in den Fürstenstand und den frühen Tod von Constances einziger Tochter Minette, welche drei Kleinkinder zurückließ.

Allen politischen, gesellschaftlichen und persönlichen Wechselfällen – vor Allem aber den Konventionen der Zeit – zum Trotz, führten Constance und Joseph eine glückliche Ehe auf Augenhöhe. 1843 konnte Fürstin Constance ihre gesammelten Werke herausbringen. Zwei Jahre später starb sie in ihrem geliebten Paris und wurde auf dem Friedhof Père-Lachaise beigesetzt, tiefbetrauert von ihrem Ehemann Fürst Joseph.

Die Ausstellung befindet sich in den historischen Räumen des Hochschlosses und ist in der Wintersaison samstags, sonntags und an Feiertagen von 12 bis 17 Uhr, vom 26. März bis zum 28. Oktober 2017 dienstags bis freitags von 14 bis 18 Uhr und samstags, sonntags und an Feiertagen von 12 bis 18 Uhr geöffnet.

Der Besuch der Ausstellung ist im Parkeintritt enthalten. Erwachsene zahlen neun Euro, ermäßigt sechs Euro, Kinder zwischen sieben und 16 Jahren 1,50 Euro. Parkplätze stehen kostenfrei zur Verfügung.

(Kurier-Verlag)
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