Dieter Schlangens Vorbild ist Klaus Kinski Vom Sex-Gangster zum armen Würstchen …

Gierath · Mal ist er der grummlige Camper, dann der brutale Sexgangster oder aber der gut gelaunte Würstchenverkäufer, der aber von einem Auto angefahren wird: Dieter Schlangen muss als Komparse in viele Rollen schlüpfen.

Dieter Schlangens Vorbild ist Klaus Kinski: Vom Sex-Gangster zum armen Würstchen …
Foto: RTL

In seiner ersten Rolle spielte der 56-Jährige einen Kranführer, der einen Überfall auf einen Kiosk beobachtet. "Was da hinterher an Anspannung runterfällt ist Wahnsinn. Das sind Glücksgefühle ohne Ende", berichtet der Gierather. Dabei scheint er so überzeugend zu sein, dass er zuletzt sogar die ein oder andere Hauptkomparsen-Rolle spielen durfte.

Dieter Schlangens Vorbild ist Klaus Kinski: Vom Sex-Gangster zum armen Würstchen …
Foto: RTL

Eigentlich ist Dieter Schlangen ein sehr freundlicher und höflicher Mann, der als Beamter bei der Deutschen Telekom arbeitet. 20 Jahre hat er dort sogar junge Leute ausgebildet. Wenn er aber vor der Kamera für "Betrugsfälle", "Köln 50667" oder für den "Blaulichtreport" steht, dann muss er auch schon einmal den Bösen spielen.

"In einer Folge für den ,Blaulicht-Report‘ habe ich ,Couch Surfing‘ angeboten, bei dem ich in meiner Wohnung kostenlos einen Schlafplatz zur Verfügung stelle. Dabei habe ich ein Mädchen in meinen Keller eingesperrt", erzählt er, "wir haben in einem wirklich urigen Haus von 300 Jahren gedreht, das sogar einen Verließ hatte, wo früher Einmachgläser gelagert wurden." Letzten Endes alarmiert der Freund des Mädchens die Polizei und schlägt Schlangen zusammen.

"Das war meine erste große Rolle, danach meinte ich ,bitte, bitte lasst mich nicht immer sowas spielen, sondern lieber den Lieben‘", erzählt der 56-Jährige.

Am Ende klatschten die Leute

"Ich war immer derjenige, der in der Gaststätte Witz erzählt hat", erinnert sich Dieter Schlangen und lacht, "die habe ich mit Mimik und Gestik so sehr gefüttert, das sich alle einen abgelacht haben und meinten, ich müsste Schauspieler werden." Vor vier Jahren brachte seine Schwester Renate ihn dann wieder auf diesen Weg. "Sie meinte, ich sollte bei unterschiedlichen Agenturen zum Casting gehen. Und das ist eine super Erinnerung", meint er.

Zwei Seiten Drehbuch musste er auswendig lernen. "Dabei ging es darum, dass meine Schwester eine Kasse im Unternehmen gestohlen hat und ich unterschiedliche Emotionen darstellen musste." Vom lieben und verständnisvollen über den bösen bis hin zum sehr traurigen Bruder. "Von jetzt auf gleich musste ich den Schalter umlegen", erzählt der Gierather, "das war sehr anstrengend. Gerade beim Traurigen wusste ich nicht genau, wie ich das hinbekommen sollte." Dabei versetze er sich so sehr in die Rolle hinein, dass am Ende die Leute klatschten. "Neben mir saßen zwei 16-Jährige Mädchen, die am weinen waren", berichtet er erstaunt, "ich hatte gar nicht mitbekommen, dass ich in meiner Rolle geweint habe, um die Traurigkeit darzustellen."

Von da an war er im Kader in der Altersgruppe zwischen 48 und 56 Jahren. Neun Mal durfte er schon drehen.

Schlangen träumt von Hauptrolle

Wenn er den Bösewicht aber überzeugend spielen will, dann ist Klaus Kinski sein Vorbild. "Er ist der klassische Böse in den Filmen, von ihm schaue ich mir die Mimik oder Gestik ab", verrät er. Seinen bisher längsten Dreh hatte Schlangen für die Serie "Betrugsfälle" in der Episode "(Kein) Frieden für Flocke", die Anfang Dezember auf RTL ausgestrahlt wurde. "Da spiele ich einen Polizisten im Ruhestand, dessen Ehefrau und Tochter vor zehn Jahre tödlich verunglückt sind. Seitdem campe ich im Wohnwagen und bin ein richtiger Griesgram", erzählt er lachend, "Eines Tages werde ich durch laute Musik geweckt, weil sich ein junges Mädchen mit ihrem Zelt neben mich gestellt hat und ihre Morgenübungen macht."

Mit der Zeit erinnert sie ihn an seine Tochter, sodass er eine enge Beziehung zu ihr aufbaut. "In der Vergangenheit wurde sie von ihrem Ex-Freund verprügelt und ist plötzlich verschwunden." Dabei hält der Ex das Mädchen in einer Lagerhalle gefangen und bedroht sie mit einem Messer. "Wir haben mehrmals dann einen Griff geübt, mit dem ich den jungen Mann überwältige. Das ist schon mehr als Komparse. Im Gegensatz zu meiner ersten Rolle, sind die immer größer geworden", so der 56-Jährige.

Das Besondere daran: Die Stimmung am Set und ein Traum, den Schlangen hat: "Es wäre schön, wenn ich irgendwann einmal die Möglichkeit bekommen würde, eine Hauptrolle zu spielen."

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